Thema der Woche

Sogar Perkeo kam zur Gratulation

Großes Interesse an öffentlicher Wahlpräsentation – Sieger stand lange vor Ende der Auszählung fest

Die Wahlbeteiligung war schwach, das Interesse an der öffentlichen Präsentation der OB-Wahlergebnisse aber stark: Einige hundert Heidelberger/innen fanden sich am Sonntagabend trotz anhaltendem Nieselregen beim RNF-Truck auf dem Marktplatz ein, um auf großen Leinwänden die eingehenden Zwischenergebnisse und deren Kommentierung durch Bruno Schmaus vom städtischen Amt für Stadtentwicklung und Statistik zu verfolgen.

Erläuterten die einlaufenden Zwischenergebnisse aus den Stimmbezirken: Bruno Schmaus und Sascha Spataru (v. r.). (Foto: Rothe)
Erläuterten die einlaufenden Zwischenergebnisse aus den Stimmbezirken: Bruno Schmaus und Sascha Spataru (v. r.). (Foto: Rothe)

Auf der fahrbaren Bühne des Rhein-Neckar-Fernsehens (RNF) sorgten die Red Hot Dixie Devils für Unterhaltung und die RNF-Moderatoren Tina Ries und Sascha Spataru stimmten ihre Zuschauer auf die kommenden Ereignisse ein. Den Verkauf von Speisen und Getränken hatten wieder die Heidelberger Dienste übernommen.

Unter den Zuschauern viel Polit-Prominenz: Stadträtinnen und Stadträte, der baden-württembergische Finanzminister Gerhard Stratthaus sowie alle vier Heidelberger Bundestagsabgeordneten, Dr. Karl Lamers, Lothar Binding, Dirk Niebel und Fritz Kuhn. Nur zwei von ihnen machten allerdings wirklich fröhliche Gesichter, als Bruno Schmaus gegen 18.30 Uhr angesichts des Vorsprungs von rund 4.000 Stimmen für Dr. Eckart Würzner (bei nur noch wenigen ausstehenden Stimmbezirken) die Prognose wagte, dass dieser Vorsprung wohl nicht mehr aufzuholen sei.

Noch bevor Oberbürgermeisterin Beate Weber als Gemeindewahlleiterin um 19 Uhr das vorläufige Endergebnis bekannt gab, konnten somit die Anhänger Würzners schon „ihren“ neuen Oberbürgermeister feiern. Der dankte beim gemeinsamen Bühnenauftritt mit seiner Gegenkandidatin Dr. Caja Thimm seinen Wählern, „dass ich jetzt als Oberbürgermeister ins Rathaus einziehen kann“. Dankesworte an Wähler/innen und Wahlhelfer/innen („das war ein toller Wahlkampf“) fand auch die unterlegene Bewerberin. Die Wahlbeteiligung nannte Caja Thimm „bitter“ und ermahnte die Wahlverweigerer: „Wer nicht gewählt hat, darf sich später nicht beschweren.“ Ihre Gratulation an den Wahlsieger begleitete sie mit den Worten: „Jetzt müssen Sie auch gute Arbeit machen.“

Glückwünsche überbrachte selbst Perkeo. Der war mit seinem Fanfarenzug aufmarschiert und gratulierte mit Blumen und einem guten Schluck aus seinem großen Weinglas. Blumen für den Wahlsieger hielt auch die noch amtierende Oberbürgermeisterin bereit. Beate Weber wünschte Eckart Würzner für dessen am 14. Dezember beginnende Amtszeit eine „glückliche Hand“. Sie dankte Caja Thimm und allen anderen Kandidaten, den Wahlhelferinnen und Wahlhelfern sowie den Teams der Wahldienststelle und des Amts für Stadtentwicklung und Statistik.

Nach der Auszählung am Sonntagabend hat Dr. Eckart Würzner 23.633 Stimmen auf sich vereinigt, 3.982 mehr als seine Mitbewerberin Dr. Caja Thimm, die auf 19.651 Stimmen kam. Trotz noch geringerer Wahlbeteiligung als am 22. Oktober (damals wurden 44.891 gültige Stimmen gezählt, am 12. November nur noch 43.858) konnten beide ihre Stimmenzahlen deutlich steigern: Eckart Würzner um 2.348, Caja Thimm sogar um 4.586 (womit auch die prozentualen Stimmenanteile stiegen). Der Grund: Jene Stimmenanteile, die Dr. Jürgen Dieter und Dr. Arnulf Weiler-Lorentz im ersten Wahlgang gewonnen hatten, verteilten sich jetzt zu einem großen Teil auf Thimm und Würzner. (br.)