Stadt & Leute

Zum Volkstrauertag 2006

Aufruf der Oberbürgermeisterin und der Bürgermeister, der Kriegstoten zu gedenken

Seit nunmehr 61 Jahren leben wir in Deutschland und mit unseren europäischen Nachbarn in Frieden und Freiheit. Mittlerweile wächst eine Generation heran, bei der schon die Großeltern Krieg und Unterdrückung nicht mehr selbst erleiden mussten. Das verdanken wir nicht zuletzt unserer stabilen Demokratie auf der Basis des Grundgesetzes und den Fortschritten der europäischen Einigung.

Jedes Jahr im November erinnern sich dennoch die Menschen in Deutschland und vielen anderen Ländern der Schrecken des Krieges. Es ist ein Tag der Solidarität zwischen den Generationen und über Ländergrenzen hinweg. Er gibt uns Gelegenheit, gemeinsam mit den Älteren um den Verlust geliebter Menschen in der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und des Zweiten Weltkriegs zu trauern, und erinnert uns an das furchtbare Leid der Opfer aller gegenwärtigen Kriege weltweit.

Gerade die inzwischen über 650.000 Toten des Irak-Krieges rufen uns wieder ins Gedächtnis, was schon die Initiatoren und Initiatorinnen des Volkstrauertages nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wussten: dass Krieg und Gewalt keine Lösungen für unsere Probleme bieten, sondern nicht selten den Keim künftiger Konflikte in sich tragen.

Der Volkstrauertag will uns den Weg in eine Welt ohne Krieg und Gewaltherrschaft aufzeigen. Denn ohne Erinnerung kann es keine Zukunft geben, und ohne solidarisches Handeln lässt sich eine gerechtere Zukunft nicht denken. Wir trauern um die Toten aus Verantwortung für die Lebenden.

Beate Weber
Oberbürgermeisterin

Prof. Dr. Raban von der Malsburg
Erster Bürgermeister
Vorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. Heidelberg

Dr. Joachim Gerner
Bürgermeister

Dr. Eckart Würzner
Bürgermeister