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Margret Dotter

HD Ink – das Schreiblabor mit Spaßfaktor

Margret Dotter

Wussten Sie, dass jeder fünfte Jugendliche weder eine Tageszeitung lesen noch eine Bewerbung schreiben kann? In Europa – nicht in einem Staat der Dritten Welt. Als Ursachen kann man bildungsferne Elternhäuser, individuelle Lernschwächen, Migrationshintergründe, mediale Versuchungen und zu große Klassenstärken beklagen. Ich möchte kein weiteres Erklärungsmodell für die Missstände vorstellen, sondern ein örtliches Projekt, das in bescheidenem Rahmen Abhilfe schafft:

Das Deutsch-Amerikanische Institut (DAI) war durch seine transatlantischen Beziehungen auf die Initiative des US-amerikanischen Autors Dave Eggers aufmerksam geworden. Er fördert in seiner Kreativ-Werkstatt in San Francisco mit Hilfe freiwilliger Tutoren im Einzelunterricht benachteiligte Kinder in der Beherrschung der Landessprache. Seine Philosophie ist, dass nur der selbstbewusste und sichere Umgang mit Sprache den Weg zu höherer Bildung und beruflichem Erfolg öffnet.

Das DAI hat dieses Modell übernommen und auf die deutsche Sprache und die Situation in Heidelberg angepasst. Seit Sommer 2010 besteht „HD Ink – das Schreiblabor mit Spaßfaktor“. Persönlich und fachlich geeignete Tutoren erteilen auf ehrenamtlicher Basis individuelle Sprachförderung für lernschwächere Kinder und solche, deren Muttersprache nicht deutsch ist. Gedacht ist das Projekt in erster Linie für diejenigen, die sich keinen Nachhilfeunterricht leisten können. Die Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren haben ihre familiären Wurzeln zum Beispiel in Russland, Ruanda oder Tunesien. Durch die Unterstützung in der deutschen Sprache fühlen sich die Kinder rasch in Heidelberg heimisch und machen Fortschritte in vielen Lebensbereichen.

Neben dem zweimal wöchentlichen Einzeltraining für 25 Kinder – für mehr reichen die DAI-Räume leider nicht – gibt es an einem Nachmittag pro Woche die Kooperation mit der Grundschule Emmertsgrund. Die sprachbegeisterten Tutoren unterstützen die Fantasie und motivieren zum aktiven Gebrauch der Sprache. Das größte Selbstvertrauen erhalten die Kinder durch das Schreiben eigener Geschichten, die sie in der Schulzeitung präsentieren dürfen.

Ich begrüße ausdrücklich diese Initiative des DAI als beispielgebendes Projekt bürgerschaftlichen Engagements.