Familienoffensive Heidelberg

Sichere Wege für Kinder

Interview: Frank Zimmermann und Peter Weidenheimer zu kinderfreundlicher Verkehrsplanung

Die Umsetzung von Maßnahmen zur kinderfreundlichen Verkehrsplanung war 2010 ein wichtiger Arbeitsschwerpunkt des Amtes für Verkehrsmanagement im Rahmen der Familienoffensive der Stadt.

Peter Weidenheimer (links) und Frank Zimmermann vor dem mit Pollern und Blumenkübeln geschützten Bereich an der Fröbelschule in Wieblingen.
Peter Weidenheimer (links) und Frank Zimmermann vor dem mit Pollern und Blumenkübeln geschützten Bereich an der Fröbelschule in Wieblingen. (Foto: Rothe )

Als Basis dienen die von den Kinderbeauftragten erarbeiteten und vom Gemeinderat im Jahr 2006 verabschiedeten „Leitlinien für eine kinderfreundliche Verkehrsplanung“. Frank Zimmermann, im Amt für Verkehrsmanagement zuständig fürs Mobilitätsmanagement, und Peter Weidenheimer, zuständig für Verkehrsrecht, berichten dem stadtblatt, worauf kinderfreundliche Verkehrsplanung zielt und welche Maßnahmen durchgeführt wurden und noch werden.

Bei der Stadt Heidelberg war kinderfreundliche Verkehrsplanung 2010 ein Arbeitsschwerpunkt. Was versteht man darunter?

Frank Zimmermann: Kinder, die allein zur Grundschule, zu Freunden oder zum Sport gehen, tun etwas für ihre Gesundheit und üben ein Stück Selbstständigkeit ein. Damit das gelingt, müssen Eltern den Kindern zutrauen, alleine loszugehen, und müssen die Fußwege als sicher empfunden werden. Gemeinsam mit den Kinderbeauftragten ist das Amt für Verkehrsmanagement kontinuierlich dabei, Schwachstellen nach und nach zu verbessern. Hier wurde 2010 einiges erreicht.

Welche Maßnahmen wurden vergangenes Jahr durchgeführt?

Peter Weidenheimer: Um die Sicherheit für die Kinder zu erhöhen, wurden beispielsweise das Klingentor in der Altstadt für den KFZ-Verkehr gesperrt, in Handschuhsheim ein Zebrastreifen verlegt, in Wieblingen vor der Fröbelschule geschützte, nicht befahrbare Bereiche für Kinder geschaffen und an vielen Stellen in der Stadt Maßnahmen ergriffen, um das Überqueren der Fahrbahn zu erleichtern. Auch das Anlegen eines Gehweges im Harbigweg und die stadtweite Untersuchung zur sicheren Querung mehrstreifiger Hauptverkehrsstraßen waren 2010 Schwerpunkte.

Was haben Sie sich für 2011 vorgenommen?

Peter Weidenheimer: Wir haben 2010 für Kirchheim und Handschuhsheim sogenannte „Kinderwegepläne“ entwickelt. Dies soll für weitere Stadtteile fortgesetzt werden. Natürlich ist die Liste der gewünschten und geplanten Maßnahmen in den Stadtteilen immer noch sehr lang. Dabei geht es oft um kleine Maßnahmen, deren Bedeutung für Kinder und deren Familien aber sehr hoch ist. Wir wollen deshalb auch 2011 im Rahmen der personellen und finanziellen Möglichkeiten mit den Beteiligten intensiv daran arbeiten, dass die alltäglichen Wege der Kinder in Heidelberg noch sicherer werden.

Wie können Erwachsene zu mehr Sicherheit für Kinder im Verkehr beitragen?

Frank Zimmermann: Gehen Sie bei Ihrem nächsten Fußweg durch die Stadt ab und zu mal in die Knie und schauen Sie sich die Welt aus Kinderperspektive an: Wie hoch ist nun ein parkendes Auto, wie wirkt ein zugeparkter Gehweg auf Sie und wie unübersichtlich erscheint das simple Queren der Straße? Nehmen Sie diese Erfahrung mit, wenn Sie sich ans Steuer Ihres Autos oder auch auf Ihr flottes Fahrrad setzen. Eltern empfehlen wir, möglichst viele Alltagswege gemeinsam mit ihren Kindern zu gehen und sich dabei so zu verhalten, wie sie das von ihren Kindern erwarten. So werden die Kleinen ganz von selbst zu erfahrenen Fußgängern. (neu)