Kultur

Verführung zur Lektüre Kafkas

Die Jubiläumsausstellung „K. 1883-2008“ in der Universitätsbibliothek skizziert Kafkas schriftstellerischen Werdegang

Zu Franz Kafkas 125. Geburtstag am 3. Juli zeichnet die Universitätsbibliothek Heidelberg seinen schriftstellerischen Werdegang in rund 250 Exponaten nach. Bibliophile Erstausgaben, Handschriftenfaksimiles, Briefe und Fotografien bieten neue Einblicke in das Schaffen des Autors, der mit seinen Werken Weltruhm erlangte.

Der Umschlag der Erstausgabe der „Verwandlung“ in der Gestaltung Ottomar Starkes.
Der Umschlag der Erstausgabe der „Verwandlung“ in der Gestaltung Ottomar Starkes.

Die Universitätsbibliothek präsentiert die Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Germanistischen Seminar der Universität Heidelberg, dem Institut für Textkritik e.V. sowie dem Stroemfeld Verlag. Die Exponate, darunter seltene Erstausgaben und ein von Kafka signiertes Widmungsexemplar, vergegenwärtigen die komplexe Werkgeschichte von den frühesten Publikationen bis hin zu den großen Erzählungen und den drei aus dem Nachlass herausgegebenen Romanentwürfen.

Blick in die Werkstatt

„Im Mittelpunkt der Ausstellung“, so Peter Staengle, der die Ausstellung gemeinsam mit Roland Reuß kuratiert, „steht Franz Kafka als Schriftsteller. Der Produktionsprozess seiner Werke von der ersten Handschrift über Korrekturen bis zum gedruckten Buch wird anschaulich gemacht.“ Dieser Blick in Kafkas „Werkstatt“ möchte zur genauen Lektüre verführen. Zahlreiche Drucke aus entlegenen Zeitungen und Almanachen sowie Erstveröffentlichungen in verschiedenen Auflagen erzählen die Entstehung der einzelnen Texte. Im Kontrast zu den gängigen Leseausgaben, aus denen man Kafka bisher kannte, entsteht ein weitaus differenzierteres Bild der Entstehungs- und Publikationsgeschichte.

Biografisches Panorama

Die Verwobenheit von schriftstellerischem Schaffen und den Lebensumständen des Autors skizziert die Ausstellung in einem Panorama aus Fotografien, Briefen und Dokumenten. Im Zentrum: Die für Kafkas Schreiben und seinen späteren Weltruhm maßgebliche Freundschaft mit Max Brod, das Verhältnis zur Verlobten Felice Bauer und der Kontakt mit seinem Verleger Kurt Wolff. Kafkas Ausbildung und seine Arbeit als Versicherungsbeamter werden präsent, ebenso seine Lieblingsbücher, die Herausgabe des Nachlasses, der weite Kreis von Freunden und Bekannten und im Hintergrund stets Kafkas Heimatstadt Prag.

Die Ausstellung ist bis zum 25. Januar 2009 täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Ein illustriertes Begleitheft, herausgegeben von Roland Reuß und Peter Staengle, erscheint im Verlag Regionalkultur. Weitere Informationen gibt es auf www.ub.uni-heidelberg.de. (kdi)