Stimmen aus dem Gemeinderat

SPD

Dr. Karin Werner-Jensen

Theater mit dem Theater

Dr. Karin Werner-Jensen

Alle taten „hoch erstaunt“, als die Sanierungskosten von 49,7 Mio. Euro erstmals im Bauausschuss am 6.5.2008 öffentlich auf den Tisch kamen. Als Mitglied des Preisgerichtes war ich bereits einige Zeit vorher informiert und entsetzt, aber keineswegs erstaunt. Bereits im Preisgericht hatte ich darauf hingewiesen, dass die angestrebten Kosten nie einzuhalten seien, wenn annähernd das geforderte Raumprogramm gebaut und noch nicht berechnete Unwägbarkeiten einbezogen würden. Der OB war mir damals entgegen getreten und hatte bekräftigt, dass die Kosten selbstverständlich eingehalten würden. Nun bezieht sich die Zahl 49,7 Millionen Euro auf Februar 2007, aber bereits aufgrund laufender Kostensteigerungen zum jetzigen Zeitpunkt liegt sie jenseits der 51 Millionen-Grenze und bei Fertigstellung wird sie bei ca. 60 Millionen Euro liegen. Unser Theater ist uns lieb und wert. Die Architekten planen eine Komplettsanierung des alten Bestandes mit erheblichen Eingriffen in die Substanz und Abriss und Neubau der neuen Gebäude. Das Theater ist uns auch sehr viel (ehrenamtliche) Zeit wert: Mehrstündige Fachberichte darüber im Preisgericht, dieselben nochmals am 6.5.08 im Bauausschuss, am 7.5.2008 im Haupt- und Finanzausschuss und am 27.5.2008 im Kulturausschuss, wo sie eigentlich zuerst hätten diskutiert werden müssen! Ich habe daher vorgeschlagen, das nächste Mal aus sitzungsökonomischen Gründen die Ausschüsse zusammenzulegen. Zum Standpunkt der SPD: Selbstverständlich wollen wir ein Theater für alle „Theaterleute“, Techniker, Handwerker, Künstler usw. und funktionsfähige menschliche Arbeitsplätze! Das Publikum wünscht ein schönes Theater, ein ansprechendes Foyer und vor allem einen schönen Zuschauerraum – ein angemessener Theatervorplatz, anstatt eines Autoabstellplatzes, ist in den Kosten nicht vorgesehen. Aber das alles wollen wir nicht um jeden Preis! Wenn alle 20 Architekturbüros das Glasfoyer abreißen, wenn alle das Raumprogramm erheblich erweitern und den Kostenrahmen erheblich überschreiten, umfangreich auf „Risiken und nicht enthaltende Kosten“ hinweisen, so kann das doch nur bedeuten, dass die Sanierungskosten von 34,4 Millionen Euro von Anfang an viel zu niedrig und im Vergleich dazu die Sanierung des Alten Theaters (die geringe Differenz von 2 Millionen halte ich für völlig abwegig!) viel zu hoch angesetzt waren, um den Bau eines neuen Zuschauerraums durchzusetzen. Dennoch muss die „Zielvorgabe von 34,4 Millionen“ in der nun beschlossenen „Optimierung“ des Büros Wächter und Wächter eingehalten werden, wie die SPD mit ihrem Antrag bekräftigt hat und im Haupt- und Finanzausschuss beschlossen wurde. Wir sprechen allerdings von anstehender „Reduzierung“.„Optimierung“ hieße „das Beste“ zu bekommen, aber das wird es in keinem Falle.