Stimmen aus dem Gemeinderat
CDU
Dr. Jan Gradel
Ablehnung des Hortus Palatinus durch das Denkmalamt
Die Diskussion über die Rekonstruktion des Hortus Palatinus wurde in den vergangenen Wochen und Monaten intensiv geführt. Bei zahlreichen Informationsveranstaltungen wurden die Vorzüge und die Nachteile der Pläne erörtert. Die Diskussion über den Hortus ist aber nicht neu. Bereits in den siebziger Jahren gab es Pläne zur Rekonstruktion des historischen Gartens, und auch anlässlich des 800jährigen Jubiläums der Stadt Heidelberg vor rund zehn Jahren wurden diese Pläne diskutiert.
Die Emotionen zu diesem Thema schlugen hoch und reichten von grundsätzlicher Ablehnung bis hin zu totaler Begeisterung. Einig sind sich Befürworter und die meisten Gegner darin, dass der Schlossgarten im heutigen Zustand keine Werbung für die Stadt ist. Auch der Bau von Toiletten und eines Informationszentrums ist dringend geboten. Der Gemeinderat stimmte letztendlich einem Kompromiss zu, der vorsieht, den romantischen Teil auf der Scheffel-Terrasse und im Stückegarten zu erhalten (bei freier Zugänglichkeit für alle) und lediglich auf den Hauptterrassen den Renaissance-Garten zu rekonstruieren. Dem Gemeinderat wurde in dieser Diskussion auch erklärt, dass das Denkmalamt auch nur zuließe, diejenigen Teile des Hortus zu rekonstruieren, die historisch verbürgt auch einmal tatsächlich existiert haben und nicht nur auf Abbildungen zu sehen waren. Für den Gemeinderat war damit klar, dass die Denkmalschutzbehörden in die Diskussion eingebunden waren.
Nachdem nun lange und intensiv diskutiert wurde und es engagierten Gönnern dieser Stadt gelungen ist, die notwendigen Gelder zu Verfügung zu stellen, überrascht das Landesdenkmalamt mit seinem Veto. Dies ist umso irritierender, da der Behörde nach eigener Aussage noch keine Umbaupläne für den Hortus Palatinus vorliegen. Warum von Seiten des Landesdenkmalamtes diese Anmerkung nicht bereits zu Beginn der Diskussion gemacht wurde, bleibt uns im Verborgenen. Für die Stifter muss dies wie ein Schlag ins Gesicht wirken und der Stadt wäre eine emotionale Diskussion mit allem Ärgernissen erspart geblieben. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier im Hintergrund mit System gearbeitet wurde und letztendlich die ganze Stadt an der Nase herumgeführt wurde.
Sollte es bei der grundsätzlichen Ablehnung durch die Behörde bleiben, wäre wieder einmal eine Chance für unsere Stadt vertan und Heidelberg kann sich so langsam in seinen Dornröschenschlaf zurückziehen.