Sport

„Jeder kann ein für sich passendes Sportangebot finden“

Gespräch mit Gert Bartmann, dem Leiter des Amts für Sport und Gesundheitsförderung, über die Vorzüge der Sportstadt Heidelberg

Heidelberg hat als Sportstadt einiges zu bieten, ist Gert Bartmann überzeugt.

Gert Bartmann
Gert Bartmann (Foto: Rothe)

Wie lebendig ist die Sportstadt Heidelberg?

Gert Bartmann: Gegenfrage: Nennen Sie mir eine Stadt, in der sie im Zentrum rudern, segeln oder Kanu fahren können oder wo Sie mittendrin auf einem 570 Meter hohen Berg zu einem Gleitschirmflug starten können? Das Besondere an der Sportstadt Heidelberg ist die Vielfalt. Von den Kleinkindern, ja sogar Babys bis zu den Senioren kann jeder ein für sich passendes Sportangebot finden.

Für die besondere Attraktivität Heidelbergs als Sportstadt gibt es drei wesentliche Gründe: Zum einen ist dies die riesige Angebotspalette der über 100 Sportvereine. Tausende von Ehrenamtlichen leisten in den Vereinen einen unbezahlbaren Beitrag für unser Gemeinwesen. Vom Gesundheits- und Breitensport über Angebote für spezielle Zielgruppen bis hin zum Leistungssport (hier denke ich an unsere Schwimmerinnen vom SV Nikar Petra Dallmann und Simone Weiler, unsere Turnerinnen und Turner im Turnzentrum, die Traditionssportarten Rugby, Basketball, Hockey und Rudern, ja sogar im Fechten gehört Heidelberg inzwischen zu den Spitzenadressen in Deutschland) reicht die breite Angebotspalette.

Der zweite Garant für die hervorragende Position Heidelbergs im Sport ist der Sportkreis Heidelberg mit seinem Vorsitzenden Gerhard Schäfer, der nicht nur mit großem Engagement „seine“ Vereine vertritt, sondern darüber hinaus mit eigenen Aktivitäten die Angebote der Sportvereine ergänzt. Ich möchte aus einer Vielzahl von Projekten hier nur die Jugendsporttreffs in den Stadtteilen nennen, bei denen Kinder und Jugendliche, die sich nicht an einen Verein binden möchten, ungebunden mit Gleichgesinnten Sport treiben können.

Der dritte Punkt und quasi die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Sportentwicklung ist natürlich der Gemeinderat. Ohne die Sportfreundlichkeit dieses Gremiums hätten wir heute weder die sportliche Infrastruktur in unserer Stadt noch die Möglichkeit, unsere Vereine durch das Sportförderungsprogramm auf diesem Niveau zu unterstützen. In keinem anderen Bereich der Kommunalpolitik herrscht eine solche Einigkeit, wenn es um sportliche Belange geht.

Nur ein Beispiel aus jüngster Zeit: Über die für den Schul- und Vereinssport dringend benötigte neue Sporthalle Mitte wurde zwar bezüglich des Standortes heftig diskutiert. Über die Notwendigkeit, dass eine weitere Sporthalle gebaut wird, waren sich aber alle Fraktionen einig.

Wo liegen die Schwerpunkte für die Zukunft?

Bartmann: Schwerpunkt unserer Arbeit ist und wird auch in Zukunft noch mehr die Unterstützung der Sportvereine sein. Dort wird die Arbeit geleistet, die der gesamten Bevölkerung zugute kommt. Diese Unterstützung kann durch direkte finanzielle Zuschüsse wie durch das Sportförderungsprogramm geschehen, muss aber auch durch die Bereitstellung der entsprechenden Infrastruktur geleistet werden. Dabei muss immer das Subsidiaritätsprinzip gelten, also erst muss der Verein seinen eigenen Beitrag leisten, dann hilft auch die Stadt.

Des Weiteren gilt es, in den nächsten Jahren unsere Sportstätten so in Schuss zu halten und wenn nötig zu sanieren, dass sie auch weiterhin den Anforderungen zeitgemäßen Sports entsprechen. Gerade im Sporthallenbereich, wo wir Kapazitätsprobleme haben, sind Aus- oder Neubaumaßnahmen notwendig. Diese Investitionen können nur äußerst maßvoll angegangen werden.

Schließlich müssen wir uns in Zukunft noch mehr den Zielgruppen Kinder, Jugendliche, Senioren aber ganz besonders den Familien zuwenden. Innerhalb der Familienoffensive spielt der Sport eine wesentliche Rolle. Uns muss es gelingen, durch geeignete, innovative Maßnahmen und in enger Kooperation mit den Sportvereinen attraktive Angebote für junge Familien zu bieten, die es anderswo nicht gibt, so dass das Sportangebot unserer Stadt auch dazu beitragen kann, dass sich junge Familien entscheiden, Heidelberg als Wohnort zu wählen.