Kultur und Freizeit

Stark als Literaturstadt

Heidelberg auf dem Weg zur Bewerbung als „UNESCO Creative City of Literature“

Heidelberg bewirbt sich um die Aufnahme in das UNESCO-Netzwerk Creative Cities als City of Literature.

Titelblatt ‚Des Knaben Wunderhorn‘
Titelblatt ‚Des Knaben Wunderhorn‘ (Foto: Universitätsbibliothek)

Derzeit arbeitet eine 15-köpfige ehrenamtliche Expertenrunde unter der Leitung des Kreativwirtschaftsbeauftragten Frank Zumbruch an der Bewerbung, die im Herbst bei der UNESCO eingereicht werden soll. Kulturbürgermeister Dr. Joachim Gerner, der die Bewerbung initiiert hat, verspricht sich davon eine Stärkung der internationalen Wahrnehmung Heidelbergs als Literaturstandort. Weltweit gibt es derzeit sechs UNESCO-Literaturstädte: Edinburgh, Iowa City, Melbourne, Dublin, Reykjavík und Norwich.

„Heidelberg ist eine historisch gewachsene Stadt der Bildung, Wissenschaft und Kultur. Sie ist eine Stadt der Literatur und des Buchmarktes mit Entwicklungspotenzial als zukunftsfähiger Standort für Technologie und Medien“, beschreibt Gerner die Rahmenbedingungen, die für eine erfolgreiche Bewerbung sprechen. 2011 hatte sich die Stadt daher entschlossen, eine Bewerbung zur Aufnahme im UNESCO Creative Cities Network als „City of Literature“ vorzubereiten, um einen wichtigen Impuls zur nachhaltigen Stärkung Heidelbergs als internationale Literatur(wirtschafts)metropole zu setzen.

„Die Auszeichnung ‚City of Literature‘ ist nicht nur als ein Gütesiegel zu sehen, das vergleichbar mit dem Weltkulturerbe-Titel ist, sondern als Arbeitsauftrag“, erklärt Gerner. Als Mitglied des UNESCO-Netzwerkes, so Gerner, würde sich Heidelberg zur internationalen Zusammenarbeit verpflichten und zugleich von außen als Literaturstadt gestärkt werden.

Heidelberg steht für eine große literarische Tradition, die von der berühmten Liederhandschrift „Codex Manesse“ bis zur Geburt der deutschen HipHop-Bewegung reicht. Gemessen an der Einwohnerzahl hat Heidelberg die größte Verlags- und Buchhandelsdichte in Deutschland. Druckmaschinen auf der ganzen Welt tragen den Namen dieser Stadt. An der Universität werden Literatur-, Geistes- und Sprachwissenschaften gelehrt. Die Stadt vergibt zwei wichtige deutschen Literaturpreise, den Clemens-Brentano-Preis und den Hilde-Domin-Preis. Leseförderung und Schreibwerkstätten für Kinder und Jugendliche werden vermehrt angeboten. Es gibt die Poetik-Dozentur, die Literaturtage und das Dramatikerfestival „Heidelberger Stückemarkt“. Namhafte Autoren, Übersetzer und Literaturkritiker leben in Heidelberg und der Region.

Stimmen zur Bewerbung

Damit eine Bewerbung erfolgreich ist, muss eine Stadt sich überlegen, was sie auszeichnet. Man braucht eine Vision der Zukunft. (...) Wenn man Teil des UNESCO-Netzwerkes ist, hat man als Stadt Möglichkeiten, die einem sonst verschlossen blieben.“ (Alison Bowden, Direktorin des UNESCO City of Literature Trust in Edinburgh bei den Heidelberger Literaturtagen 2012)

„Es geht nicht darum, etwas Neues zu erfinden (...)
Es geht darum eine Identität zu bilden.“ (Halldór Guðmundsson, Schriftsteller und Verlagsleiter aus der UNES- CO-Literaturstadt Reykjavík bei den Heidelberger Literaturtagen 2012)   (eu)