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Startschuss für die Bahnstadt

Erschließungsarbeiten haben begonnen – Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner: „Historischer Tag für Heidelberg“

Mit einem echten Startschuss, abgefeuert vom Ersten Bürgermeister und Baudezernenten Bernd Stadel, begannen am 10. März die Erschließungsarbeiten für den neuen Stadtteil Bahnstadt, der mit 116 Hektar größer ist als die Altstadt.

Spatenstich für die Erschließung der Bahnstadt mit (von links): EGH-Geschäftsführer Dr. Theodor Haag, Erster Bürgermeister Bernd Stadel, Helmut Schleweis, Vorsitzender des Vorstands der Sparkasse Heidelberg, Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner, Sparkassenvorstand Bernd Wochele sowie den EGH-Geschäftsführern Peter Dohmeier und Gerhard Nick. (Foto: Rothe)
Spatenstich für die Erschließung der Bahnstadt mit (von links): EGH-Geschäftsführer Dr. Theodor Haag, Erster Bürgermeister Bernd Stadel, Helmut Schleweis, Vorsitzender des Vorstands der Sparkasse Heidelberg, Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner, Sparkassenvorstand Bernd Wochele sowie den EGH-Geschäftsführern Peter Dohmeier und Gerhard Nick. (Foto: Rothe)

„Auch wenn man mit einem solchen Begriff sparsam umgehen soll, heute ist wirklich ein historischer Tag“, sagte OB Dr. Eckart Würzner. „Stellen Sie sich vor, wenn wir heute die Altstadt neu bauen wollten, wie groß dieses Projekt wäre!“

Dr. Würzner konnte auf dem Bahnstadt-Gelände weit über 200 Gäste begrüßen, darunter den Bundestagsabgeordneten Lothar Binding, zahlreiche Mitglieder des Heidelberger Gemeinderates und der Bezirksbeiräte, Vertreter der Stadt Heidelberg und der Entwicklungsgesellschaft Heidelberg, der Sparkasse Heidelberg, der Landesbank Baden-Württemberg, der Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz, der beteiligten Planungsbüros und der Bauwirtschaft.

„Das, was hier entsteht, ist genau das, was Heidelberg braucht“, unterstrich Dr. Würzner. Dazu gehört zum einem Platz für die Wissenschaft, denn: „Wissenschaft ist unsere Zukunft. Nur wenn wir den Instituten ausreichend Raum geben, haben wir eine Zukunft als Stadt der Wissenschaft.“ Zum anderen wird die Bahnstadt bezahlbaren Wohnraum für junge Familien bieten, damit diese nicht in das Umland abwandern. Ganz am Anfang steht deshalb auch der Bau einer Kindertagesstätte, die zeitgleich mit den ersten 220 Wohnungen entsteht.

OB Dr. Würzner betonte: „Dieser Stadtteil soll ein Vorzeigestadtteil werden“ – der größte in Deutschland mit Passivhausstandard. Dabei soll auch Geo-thermie genutzt werden. Mit Bohrungen in bis zu vier Kilometer Tiefe will man die Erdwärme anzapfen und das dort befindliche 120 Grad warme Wasser nutzen.

„Heidelberg schreibt Geschichte fort in die Zukunft“, so Helmut Schleweis, Vorsitzender des Vorstands der Sparkasse Heidelberg, der im Namen der Gesellschafter der Entwicklungsgesellschaft Heidelberg (EGH) sprach. „Es ist heute der erste Spatenstich, dem viele weitere folgen werden. Wir wollen Freiraum schaffen für Innovation, Familien, Kinder, naturnahes Wohnen.“ In rascher Folge werden auch ein Dienstleistungs- und Bürozentrum, der Campus II und ein Fachmarktzentrum in der Bahnstadt entstehen, kündigte Schleweis an. Gerade in der „Krise“ gelte: „Wir sollten uns nicht in die Depression zurückziehen.“ Die direkten Bahnstadt-Investitionen von 200 Millionen Euro lösten Investitionen von rund einer Milliarde Euro aus, so Schleweis.

EGH-Geschäftsführer Dr. Theodor Haag betonte für die Bahnstadt-Entwicklungsgesellschaft: „Das Projekt ist durchfinanziert. Wir treten mit einem langen Atem an.“ Haag umriss den Umfang der gigantischen Erdbewegungen in der Bahnstadt: Er entspricht der Auffüllung von Erdboden auf hundert Fußballfeldern einen Meter hoch. Erfreulicherweise werden dabei öffentliche Straßen nicht belastet, denn das gesamte „Bodenmanagement“ spielt sich ausschließlich auf dem Gelände der Bahnstadt ab. Ausgenommen von den Erdbewegungen sind nur etwa ein Fünftel der Gesamtfläche, die heute noch genutzt werden.

„Damit haben Sie 60 bis 70 Arbeitsplätze für eineinhalb Jahre gesichert“, freute sich Ingo Ammerich, Prokurist der Baufirma Depenbrock, Stemwede, die das Gelände in Arbeitsgemeinschaft mit den Firmen Epping, Bocholt, und Echterhoff, Westerkappeln-Velpe, erschließt. Die Kosten für die Erschließung der Bahnstadt liegen bei über 21 Millionen Euro.

Vorbildlicher Artenschutz

Bei der Entwicklung der Bahnstadt hat der Artenschutz hohe Priorität. Dies betonten OB Dr. Eckart Würzner und Vertreter der EGH beim ersten Spatenstich. So hatten Fachleute im vergangenen Jahr rund 1.500 Eidechsen vorsichtig eingefangen und auf Flächen am Rande der Bahnstadt neu angesiedelt. Die neuen Lebensräume umfassen zwölf Hektar. Die Umsiedlung der Eidechsen erfolgte in enger Abstimmung mit dem Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe und wurde von dort artenschutzrechtlich genehmigt. In einem Gespräch in Karlsruhe haben Vertreter der Stadt, der EGH, des Instituts für Umweltstudien (IUS) und des RP am vergangenen Mittwoch nochmals unterstrichen, dass die bisherigen Artenschutz-Maßnahmen vorbildlich und zielführend für den Erhalt der Eidechsenpopulation sind. Mit dem Naturschutzbund Deutschland (NABU), der sich kritisch zu den Ausgleichsmaßnahmen geäußert hatte, soll in Kürze ein Gespräch beim Regierungspräsidium Karlsruhe stattfinden. (rie)

Die Bahnstadt im Internet: http://www.heidelberg-freiraum.de/.