Umwelt

Klima findet Schutz in Heidelberg

ifeu-Institut stellte dem Gemeinderat Maßnahmenpaket zur CO2-Reduzierung vor

National wie international gehört Heidelberg zu den Vorreitern im Klimaschutz. Seit fast 20 Jahren ist dieser ein Schwerpunkt der Kommunalpolitik.

Architektonisch gelungener Beleg für die Energieeinsparbemühungen der Stadt: die neue Feuerwache im Passivhaus-Standard
Architektonisch gelungener Beleg für die Energieeinsparbemühungen der Stadt: die neue Feuerwache im Passivhaus-Standard. (Foto: Suhan)

Energieeinsparungen, rationelle Energieverwendung, die Nutzung erneuerbarer Energiequellen und die Kampagne „Klima sucht Schutz in Heidelberg – auch bei dir“, die die Bürger/innen zum Energiesparen motivieren soll, sind Bausteine des städtischen Klimaschutzkonzepts. Das verfolgt seit einem Beschluss des Gemeinderates 2004 das konkrete Ziel, bis 2015 den Ausstoß von Kohlendioxid um 20 Prozent (gegenüber 1987) zu reduzieren.

Die Zwischenbilanz: Zwar konnte der Energieverbrauch städtischer Gebäude um über 40 Prozent reduziert werden. Im Stadtgebiet stiegen die CO2-Emissionen aber um sechs Prozent an. Dafür gibt es einen eigentlich positiven Grund: Heidelberg prosperiert. So ist allein die Wohnfläche im Vergleichszeitraum um fast 18 Prozent gewachsen, hinzu kommen viele Neubauten etwa im Bereich des Universitätsklinikums. Aber auch immer mehr Elektrogeräte in Privathaushalten erhöhen den Energieverbrauch.

Ob das beschlossene Ziel bis 2015 zu erreichen ist und welche Maßnahmen dafür ergriffen werden müssten, hat das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) im Auftrag der Verwaltung untersucht und jüngst dem Gemeinderat vorgestellt. Ergebnis: Das Ziel ist „ambitioniert, aber machbar“. Reduzierungspotenzial sieht das ifeu-Institut im Bereich „Energieversorgung“ (16,8 Prozent), bei den privaten Haushalten (5,8 Prozent), bei öffentlichen Gebäuden (1,8 Prozent) und im Bereich Gewerbe und Industrie (1,9 Prozent; alle bezogen auf den Stand von 2006). In absoluten Zahlen bedeutet das: Rund 220.000 Tonnen CO2 könnten eingespart werden. Der Bereich „Verkehr“ wird erst in der nächsten Zwischenbilanz berücksichtigt.

Zum Maßnahmenpaket von ifeu gehören unter anderem:

  • die Errichtung eines Biomasse- und eines Geothermie-Kraftwerks; beide sind bereits bei den Heidelberger Stadtwerken in Planung;
  • Ausbau der Fernwärmeversorgung sowie von Photovoltaik- und Solaranlagen;
  • Fortsetzung des städtischen Förderprogramms „Rationelle Energieverwendung“ für energetische Sanierung;
  • energetische Sanierung landeseigener Gebäude;
  • Ausbau des Netzwerks „Nachhaltiges Wirtschaften“, an dem derzeit rund fünf Prozent der Heidelberger Unternehmen beteiligt sind;
  • Fortsetzung der Energieberatung für alle Bürger/innen;
  • Einführung eines Belohnungssystems für Stromsparer.

OB Dr. Eckart Würzner: „Wir haben in den vergangenen Jahren bereits viel erreicht. Aber wir müssen noch mehr tun, um unsere CO2-Produktion weiter zu reduzieren. Unverzichtbare Voraussetzung dafür ist, dass alle Akteure, die privaten, öffentlichen und gewerblichen Eigentümer oder Nutzer von Gebäuden und Anlagen ebenso wie Wohnungsbaugesellschaften, Handwerk und Handel, sich dem Klimaschutzziel verpflichten und dieses aktiv in allen energierelevanten Entscheidungen berücksichtigen. Aber auch jede Bürgerin und jeden Bürger möchte ich aufrufen, sich aktiv am Klimaschutz zu beteiligen. Nur gemeinsam können wir das Klimaschutzziel erreichen und zukünftigen Generationen eine lebenswerte Umwelt garantieren.“

Mehr Informationen unter www.klimasuchtschutz.heidelberg.de und www.heidelberg.de/umwelt.  (sei)