Stadt & Leute

Neues Wohnen im Alter

Rhein-Neckar-Dreieck wird Modellregion für eine altengerechte Wohnungspolitik

Noch viel zu selten wird in Deutschland über neue Wohnformen diskutiert, die sich aus dem demographischen Wandel und der alternden Gesellschaft ergeben. Dabei ist es höchste Zeit: Im Jahr 2050 wird schon die Hälfte der Bevölkerung älter als 48 Jahre und ein Drittel 60 Jahre oder darüber sein. Die Nachfrage nach altengerechten Wohnformen in Deutschland steigt, das Angebot ist aber bis auf wenige progressive Einzelbeispiele noch eher verhalten.

Schub soll die Diskussion jetzt durch ein Modellprojekt in der Metropolregion Rhein-Neckar erhalten: Auf der Basis einer Initiative der BauWohnberatung des Deutschen Werkbundes in Verbindung mit der BetonMarketing Süd GmbH, hat sich die HeidelbergCement AG bereit erklärt, als bundesweit einmaliges Modell eine konzertierte Aktion im Rhein-Neckar-Raum zum Thema „Neues Wohnen im Alter“ anzustoßen. Das Projekt ist eingebettet in das Heidelberger Bauforum und in die Regionalmarketing-Aktionen des Rhein-Neckar-Dreiecks, wo es als sogenanntes „Leuchtturmprojekt“ geführt wird.

Ende November startete die auf insgesamt drei Jahre angelegte Aktion mit einer Veranstaltung im Portland Forum am Herrenberg in Leimen. Die zunächst acht Städtepartner Bensheim, Heidelberg, Ludwigshafen, Mannheim, Speyer, Walldorf, Wiesloch und Worms stellten hier der Öffentlichkeit sowie interessierten Industriepartnern, Bauträgern und Immobilienentwicklern ihre Planungen und Zielsetzungen vor.

Jede der Städte und Gemeinden will ein ganz besonderes Wohnmodell in einem ausgewählten Stadtquartier entwickeln und realisieren. Die acht Stadtquartiere sollen sich dabei maßgeblich unterscheiden und einen repräsentativen Querschnitt der wichtigsten Typen für altersgerechte Planung an konkreten Beispielen zeigen.

Oberbürgermeisterin Beate Weber: „Menschen, die in einer Haus- oder Wohngemeinschaft selbstbestimmt alt werden können, womöglich noch im Pflegefall nicht stationär untergebracht werden müssen, leben humaner und verursachen – man muss es leider so sagen – zugleich dem Sozialsystem und damit der Gesellschaft weniger Kosten.“ Die Oberbürgermeisterin stellte als Heidelberger Beiträge die Rohrbacher Seniorenwohnanlagen „Concerto Grosso“ und „Bethanien-Lindenhof“ vor und berichtete über die „Fachstelle Barrierefreies Bauen und Wohnen“ sowie den Heidelberger Verein OASE mit dem Projekt „Gemeinschaftlich Wohnen und Leben“.

Im weiteren Verlauf sollen sich dann auch andere Kommunen, Wohnungsbau- oder Sozialträger an dem Modellprojekt beteiligen können. Der gesamte Prozess wird unter Führung der BauWohnberatung wissenschaftlich begleitet und die Ergebnisse auf einer Internetplattform und im Rahmen einer Abschlusspublikation veröffentlicht. Ergänzend dazu finden Workshops und Seminare für Entscheidungsträger aus Politik und Wohnungswirtschaft statt.

Weitere Informationen zum Thema „Neues Wohnen im Alter“ sind im Internet unter www.rhein-neckar-50plus.de zu finden.