Die Stadtwerke-Seite

Acht Monitore immer im Blick

Friedhelm Sulecki hat die Aufsicht im "Parkhaus Kraus"

Plötzlich steht ein kleiner Junge in der Tür: "Haben Sie meine Mutter auf dem Bildschirm gesehen?", fragt er Friedhelm Sulecki, der im "Parkhaus Kraus" alles im Blick hat. Doch eine Suche ist nicht nötig, schon ruft die Mutter den Sohn zu ihrem Auto. Alltag im Parkhaus. "Das ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, die Spaß macht", sagt Sulecki, "keine sture Fließband- oder Büroarbeit."

Friedhelm Sulecki mit Monitoren (Foto: Leipner)
Friedhelm Sulecki mit Monitoren (Foto: Leipner)

Seit 11 Jahren arbeitet Sulecki als Aufsicht im "Parkhaus Kraus"; er ist Herr über acht Monitore, fünf PCs und sechs Computermäuse. "Alles ist live", sagt der 59jährige und deutet auf die Videobilder, die über die Bildschirme flimmern. "Sie können hingucken, wohin Sie möchten", beschreibt er seine Möglichkeiten, in fünf Parkhäusern nach dem Rechten zu sehen. Einfahrten, Ausfahrten, Kassenautomaten oder Parkdecks – bei Bedarf holt ein Zoom die Bilder ganz nah heran. Und das sogar im "Parkhaus Pflughof" in Neckargemünd. "Dort befindet sich auch eine Kamera im Aufzug", erzählt Sulecki. Zweimal seien Menschen in diesem Aufzug stecken geblieben – über Telefon konnte er ihnen gut zureden, bis Hilfe eingetroffen war. Denn alle überwachten Stellen lassen sich telefonisch erreichen, und umgekehrt kann sich jeder Parkhausnutzer an Sulecki wenden – ein Druck auf die Hilfeknöpfe genügt. Warum melden sich die Menschen bei der Aufsicht? "Ich habe vergessen zu bezahlen", bekommt Sulecki mehrmals am Tag zu hören. Dann geht die Schranke nicht auf – und der Parkhaus-Mitarbeiter lotst diesen Kunden schnell zum nächsten Kassenautomaten, damit der Verkehr nicht ins Stocken gerät. Oder: Das Ticket funktioniert am Automaten nicht. Suleckis Rat: "Der Magnetstreifen muss rechts unten sein", und schon ist auch dieses Problem gelöst.

Wieder steht jemand vor der Türe, dieses Mal eine junge Frau, die ihre Handtasche durchsucht: "Ich habe mein Ticket bezahlt und finde es nicht mehr", klagt sie. Sulecki empfiehlt freundlich, den Weg noch einmal abzugehen – und die junge Frau macht sich auf die Suche … "Man hat viel mit Menschen zu tun", sagt der Parkhaus-Mitarbeiter. Einige Stammkunden kennt er persönlich, "da grüßt man sich fröhlich". Und die junge Frau? Sie fährt gerade mit ihrer Freundin durch die Schranke: "Die Mädels lachen, sie haben sicher ihr Ticket gefunden", freut sich Sulecki.

Service ist wichtig im Parkhaus: Sulecki öffnet eine gelbe Metalltüre mit der Aufschrift "Elektrozentrale". Dort befinden sich Sicherungen und Schaltkästen, aber auch ein Radkreuz, Batterie und Kabel sowie eine Abschleppstange. "Wir sind profimäßig ausgerüstet", sagt der 59jährige, "dann können wir sofort Starthilfe geben." Kaputte Reifen oder zu wenig Kühlwasser? Sulecki weiß immer Rat, er kennt sich gut mit Autos aus. Immerhin sind jeden Tag rund 1.000 PKWs in der Garage, es gibt insgesamt 220 Stellplätze. Davon 21 Frauenparkplätze: Sie hat Sulecki besonders im Auge, weil es immer wieder männliche Fahrer gibt, die sich dort hinstellen. Macht sie der Parkhaus-Mitarbeiter darauf aufmerksam, reagieren viele gereizt: "Was geht mich das an", muss sich Sulecki dann anhören. "Viele Menschen sind nicht einsichtig, obwohl ich immer freundlich bin", sagt er, "da muss ich mich manchmal sehr zusammenreißen." Doch eines steht fest: In seinen elf Jahren im Parkhaus wurde noch nie eine Frau überfallen.

Aber Sulecki ist nicht nur für die Sicherheit zuständig: Er gibt auch gerne Touristen Auskunft, was es in Heidelberg alles zu sehen gibt. "Wenn sie etwas mehr Zeit haben, empfehle ich immer den Philosophenweg oder die Bergbahn", berichtet der Parkhaus-Mitarbeiter. Auf einem Stadtplan an der Wand zeigt er dann den Weg, und als begeisterter Amerika-Urlauber spricht er gerne Englisch mit Touristen, die aus den Vereinigten Staaten kommen.

Nicht so gut ist er auf Leute zu sprechen, die Geld ergaunern wollen: "Immer wieder behauptet jemand, er habe einen 10-Euro-Schein in den Automaten geschoben und kein Wechselgeld bekommen", erzählt Sulecki. Doch diesen Menschen macht der Computer einen Strich durch die Rechnung: "Alles wird registriert", so der Parkhaus-Mitarbeiter. Das bedeutet: Pro Parkschein wird genau festgehalten, in welcher Höhe Geld in den Automaten gewandert ist – Betrüger haben so keine Chance. (il)