Stadt & Leute

Zwei wichtige Einrichtungen besucht

Ministerpräsident Günther H. Oettinger besichtigte das Wichernheim und die Akademie für Ältere

Ministerpräsident Günther H. Oettinger bereist die Regionen des Landes und war vergangene Woche im Rhein-Neckar-Dreieck unterwegs.

Im Wichernheim besichtigte Ministerpräsident Günther H. Oettinger die Schreinerei. (Foto: Rothe)
Im Wichernheim besichtigte Ministerpräsident Günther H. Oettinger die Schreinerei. (Foto: Rothe)

In Heidelberg schaute er sich zwei Einrichtungen genauer an. Zuerst ließ er sich im Wichernheim zeigen, wie dort Wohnungslose Hilfe, Übernachtungsmöglichkeiten und Arbeit in den zur Einrichtung gehörenden Werkstätten erhalten. So erfuhr er in der Schreinerei und Stuhlflechterei, dass dort die Sitzbänke der Heiliggeistkirche zu kleinen „Herrgottsschemeln“ umgebaut wurden und alte Stühle und anderes Mobiliar aufgearbeitet werden. Mit dem Geld kann die Einrichtung ihre Kosten etwas dämpfen und den Arbeitenden eine kleine Leistungsprämie zukommen lassen.

Nach dem Besuch der Unterkünfte lobte der Ministerpräsident das Wichernheim und den Träger, die Evangelische Stadtmission, als „sehr gut aufgestellte Einrichtung“. Oberbürgermeisterin Beate Weber hob das Engagement auch anderer Einrichtungen in Heidelberg für Menschen am Rand der Gesellschaft hervor: „Wir kümmern uns auch um diese Menschen“, betonte sie die soziale Verantwortung der Stadt. Als Geschenk erhielt der Ministerpräsident einen Metall-Elefanten aus der Schlosserei und einen Herrgottsschemel. „Den bezahle ich aber“, sagte er und versprach, zu einer Wohltätigkeitsveranstaltung für das Wichernheim wiederzukommen.

In der Akademie für Ältere stellte deren 1. Vorsitzender Manfred Massinger dem Ministerpräsidenten diese „Bildungseinrichtung von Senioren für Senioren“ vor, wobei er das ehrenamtliche Engagement der Beteiligten besonders hervor hob. Außer neun hauptamtlichen Mitarbeiter/innen erhalte und verlange keine/r der rund 230 Lehrkräfte, Übungs- und Reiseleiter/innen Geld für ihre Leistungen.

Die Akademie für Ältere nahm 1985 ihre Arbeit auf. Sie hat derzeit rund 4.000 Mitglieder im Alter zwischen 60 und 91 Jahren, wovon 70 Prozent Frauen sind. Ungefähr 24.000 Teilnehmer/innen besuchen die etwa 1.000 Veranstaltungen pro Jahr. Die von der Akademie gemeinsam mit dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar initiierte „Karte ab 60“ wird inzwischen von fast 54.000 Menschen in der Region genutzt.

Der Jahresbeitrag der Mitglieder von 68 Euro (weniger als sechs Euro pro Monat) deckt den Etat der Akademie zu 55 Prozent, erklärte der Vorsitzende. Während die Stadt Heidelberg ihren Anteil an der restlichen Finanzierung trage, lehne der Rhein-Neckar-Kreis die Gewährung eines Zuschusses ab, sagte Massinger, „obwohl mindestens die Hälfte der Mitglieder aus dem Umland kommt.“

Auf die Stellung der Akademie innerhalb des städtischen Altenstrukturkonzepts ging Oberbürgermeisterin Beate Weber ein. Wie Massinger widersprach sie den Bedenken Oettingers, der sich im Übrigen sehr beeindruckt zeigte, die Einrichtung könnte durch einen zu hohen Anspruch einfachen Menschen den Zutritt erschweren.

Auf die Frage aus dem Auditorium, ob die Akademie für Ältere hinsichtlich ihrer Finanzierung nicht „ein Fall für die Landesstiftung“ sei, schloss der Ministerpräsident dies für einzelne Projekte nicht aus, aber für den laufenden Betrieb. (neu/br.)