Stadt & Leute

Ihr Ausländerrat/Migrationsrat informiert

Unser Appell an die OB-Kandidaten

In wenigen Tagen wird in unserer Stadt die OB-Wahl stattfinden. Die neu gewählte Oberbürgermeisterin oder der Oberbürgermeister wird bei achtjähriger Amtszeit eigene Schwerpunkte setzen und damit auf unsere Stadt und auch auf das Leben der Migrantinnen und Migranten positive oder negative Einflüsse ausüben. Der Ausländerrat/Migrationsrat wünscht sich eine/n OB, die/der die Angelegenheit der Migrantinnen und Migranten ernst nimmt und bereit ist, sich für eine freundliche und effektive Integrationspolitik zu engagieren.

Trotz und wegen des Fehlens des Wahlrechtes bei vielen Migranten hat der Ausländerrat/Migrationsrat stellvertretend mit großem Interesse die Wahlkämpfe verfolgt und selbst die Kandidaten näher kennen lernen wollen.

Unter anderem mit den Themen „Integrationspolitik in Heidelberg“ und „Kommunales Wahlrecht für Migrantinnen und Migranten“ hat der Ausländerrat/Migrationsrat alle Kandidaten zu der Veranstaltung am 29. September 2006 in die Stadtbücherei eingeladen. Dr. Jürgen Dieter, Dr. Arnulf Weiler-Lorentz, Dr. Eckart Würzner, Prof. Dr. Caja Thimm, Alexander Kloos und Sassan Khajehali sind unserer Einladung gefolgt.

Die meisten Kandidaten haben dem Publikum erklärt, dass sie die Integration der Migrantinnen und Migranten ernst nehmen, das friedliche Zusammenleben von Deutschen und Migranten mit verschiedenen Maßnahmen fördern und die vom Ausländerrat/Migrationsrat vorgeschlagenen fünf Punkte möglichst umfassend verwirklichen wollen. Es waren freudige Versprechen und sie weckten Hoffnung auf eine bessere Zukunft für die Migrantinnen und Migranten und deren Kinder.

Dennoch muss ich erwähnen, dass ich bei diesem Wahlkampf außer unserer Podiumsdiskussion generell das Thema „Integration“ vermisst habe. Im Wahlprogramm, auf Informationsblättern und auf Flyern der Kandidaten und bei den verschiedenen Veranstaltungen mit den Kandidaten wurde das Thema kaum angesprochen.

Die schwierige Lage der Migrantinnen und Migranten ist allgemein bekannt und manche Situationen erfordern dringend Lösungen. Wenn jemand als OB sich dafür einsetzen will und muss, weil unsere gemeinsame Zukunft zum Teil davon abhängt, wie wir die Probleme lösen, hätte er/sie diesen Wahlkampf als eine gute Gelegenheit wahrnehmen und sich darüber mit den Bürgerinnen und Bürgern dieser Stadt auseinandersetzen können.

Vielleicht lag es daran: Man spricht es nicht aus, wenn etwas allzu selbstverständlich erscheint. Es könnte auch sein, dass mein Eindruck einseitig und lückenhaft gewesen ist.

Der Kandidatin und den Kandidaten, die bis zur letzten Stunde einen harten Wahlkampf führen, wünscht der Ausländerrat/Migrationsrat viel Erfolg und hofft darauf, dass viele ausländische Einwohner dieser Stadt, die hier schon seit langem ihr Zuhause gefunden haben, bei der nächsten OB-Wahl ihre Stimme abgeben können.

Zur Erinnerung sind hier die fünf Vorschläge des Ausländerrates/Migrationsrates:

1. Ein/e Integrationsbeauftragte/r: eine Stelle mit der nötigen Ausstattung für die Aufgabe, die verschiedenen Ämter in Fragen der Integration zusammenzubringen, jeweilige Maßnahmen oder Projekte der Verwaltung, Initiativen und Einrichtungen zu koordinieren.

2. Die Bestandsaufnahme der Lebenswirklichkeit der Migrantinnen und Migranten in Form von Umfragen und Interviews.

3. Bildung eines Forums von Verwaltung, Gemeinderat, Ausländerrat/Migrationsrat und verschiedenen Einrichtungen, Institutionen und Initiativen, die für die Integration der Migrantinnen und Migranten arbeiten.

4. Begegnungsstätte der Kulturen, in der verschiedene ethnische Gruppen und deutsche Einwohner/innen die Vielfalt der Kulturen erfahren und die Kommunikation der Gruppen in vielfältiger Form gefördert wird.

5. Eine demokratische Verhaltensweise und das Bewusstsein der allgemeinen Menschenrechte für alle Einwohner/innen der Stadt sollen früh schon im Kindergarten und in der Schule unterrichtet werden.

Yeo-Kyu Kang, Vorsitzende des Ausländerrates/Migrationsrates

Verantwortlich für den Inhalt: Ausländerrat/Migrationsrat der Stadt Heidelberg, Geschäftsstelle: Telefon 06221 58-10360, E-Mail auslaenderrat@heidelberg.de.