Stadt & Leute
Die Altstadt in neuem Licht
Lichtworkshop zeigt, wie man Heidelberg schöner beleuchten könnte
So haben wir das noch nie gesehen: Drei Abende lang bestand in der letzten Woche Gelegenheit, einen Teil der Altstadt in völlig neues Licht getaucht zu betrachten – eine sehr beeindruckende Erfahrung.
Im Rahmen eines Workshops in Heidelberg hatte eine Gruppe von Studierenden der Fachhochschule Coburg, Fakultät Design, unter der Leitung von Professor Uwe Belzner auf Anregung und mit Unterstützung der Stadt Heidelberg, der Stadtwerke und der Geschäfte und Bewohner im westlichen Teil der Hauptstraße zwischen Neugasse und Providenzkirche eine neue Beleuchtung installiert. Einbezogen waren neben der Providenzkirche und der St. Anna-Kirche die Gebäude rund um den Anatomiegarten, die Kaufhäuser Kraus und Kaufhof, die Neugasse und weitere Häuser in der Hauptstraße.
Der Gemeinderat besuchte mit Oberbürgermeisterin Beate Weber an der Spitze die Lichtinstallation nach seiner Sitzung am Donnerstag. Als die neue Beleuchtung am Anatomiegarten gegen 22.30 Uhr eingeschaltet wurde, waren die Reaktionen durchweg sehr positiv.
Belzner erläuterte seine Lichtphilosophie. Die häufig viel zu hell beleuchteten Schaufenster, vor denen teilweise ein Mehrfaches der Beleuchtungsstärke dessen herrscht, was für Arbeitsplätze vorgeschrieben ist, wurden schwächer beleuchtet, so dass „Blendpunkte“ vermindert werden. Straßenlaternen wurden teilweise abgedunkelt. „Wenn die Blendung weg ist, kann man die Helligkeit reduzieren, dann geht das Auge auf“, so Belzner. Über den vorher überstrahlten Erdgeschossen werden so auch die oberen Etagen sichtbar.
„Intelligente Lampen“
Die Fassaden wurden – überwiegend direkt von unten oder oben – dezent angestrahlt, markante Bauteile, wie Türme oder Erker, von innen heraus farbig beleuchtet. An Anatomiegarten waren zwei „intelligente“ (Belzner) Straßenlaternen aufgestellt, die nach unten ein mildes Licht abgeben und oben Strahler besitzen, die individuell eingestellt werden können. Derart dezent beleuchtet, erscheint sogar die Fassade des Kaufhofs in der Hauptstraße nicht mehr so unverträglich mit der Altstadtarchitektur wie sonst.
Oberbürgermeisterin Beate Weber dankte allen Beteiligten für die „unglaublich interessante Führung“. „Dies ist ein großartiger Auftrag an uns alle, sich jetzt zu überlegen, wie man das umsetzen kann“, so die Oberbürgermeisterin. (rie)