Thema der Woche

Heidelbergs neues Theater nimmt Gestalt an

Warmes Holz, heller Naturstein und hell eingefärbter, sandgestrahlter Beton – das sind die Materialien, die das neue Theater prägen werden

Während auf Heidelbergs größter Altstadt-Baustelle kräftig gebuddelt wird, haben sich die Architekten Gedanken darüber gemacht, wie sich das sanierte Theater im Innern „kleiden“ wird. Auf einer Informationsveranstaltung am 23. Januar im Theaterkino, zu der die Theater- und Orchesterstiftung die Bürger/-innen eingeladen hatte, präsentierte Architekt Felix Waechter die weiterentwickelten Innenraum-Entwürfe.

Blick in den neuen Saal mit seinen 550 Plätzen
Blick in den neuen Saal mit seinen 550 Plätzen Foto: Ott

„In erster Linie interpretieren wir die Besonderheiten des Heidelberger Theaters – die große Nähe des Zuschauers zur Bühne und das damit einhergehende besondere Gesamterlebnis – neu“, erläuterte Felix Waechter die Entwürfe. Das Darmstädter Architekturbüro Waechter + Waechter war im März 2008 als Sieger aus dem Architektenwettbewerb zur Theatersanierung hervorgegangen. Jetzt legte das Architektenehepaar konkrete Entwürfe für den neuen Theatersaal und das Foyer vor.

Große Nähe zur Bühne

Der neue Saal hat mit 550 Plätzen eine Größe, die eine große Nähe der Besucher zu den Darstellern ermöglicht. Der Orchestergraben wurde so entworfen, dass der Abstand von der ersten Reihe zum Sänger auf der Bühne nur etwa vier Meter beträgt. Im Schauspiel ist der Zuschauer direkt am Darsteller.

Warmes Holz an den Wänden

Den neuen Theatersaal charakterisiert eine plastische, wabenartig strukturierte Wandverkleidung, die es ermöglicht, dass der Schall optimal reflektiert wird. Die Holzprofile an der Wand werden mit Licht hinterleuchtet, um den festlichen Charakter des Saals zu betonen.

Offener Saal

Eine weitere Qualität des neuen Saals ist, dass er sich über die volle Breite zum Foyer hin öffnet. Wie im griechischen Theater wird der Saal feierlich von oben nach unten erschlossen. Die Rückwand des Saals ist durch Verglasung transparent und wird bei Vorstellungen mit einem Vorhang verschlossen. Im Parkett befinden sich 450 Sitzplätze, im Rang 100.

Reduzierte Materialien

Hans-Peter Gegus, der die Sanierung als Projektkoordinator bei der Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz leitet, betont, dass man sich in einem ersten Schritt auf die Reduzierung der Materialien verständigt und damit Stimmungswerte gesetzt habe. Ihn begeistert eine Besonderheit: Im neuen Saal kann das Theater alle Sparten optimal bedienen.

Die Entwürfe fanden im Dezember einhellige Zustimmung der Mitglieder des Gestaltungsbeirates, in dem neben der Stadtspitze auch Vertreter des Gemeinderates, des Bürgerkomitees zur Rettung des Heidelberger Theaters, des Freundeskreises, die Großspender sowie die Projektleitung und der Intendant des Theaters, Peter Spuhler, vertreten sind.

Dass das Haus bei seiner geplanten Wiedereröffnung im Spätjahr 2012 ein absoluter Gewinn für die Innenstadt sein wird, daran ließ Erster Bürgermeister Bernd Stadel bei der Informationsveranstaltung keinen Zweifel. Auch Intendant Peter Spuhler freute sich darüber, dass man in Heidelberg künftig einen in jeder Hinsicht modernen Theatersaal für Schauspiel, Tanz und große Oper haben wird. Der alte, historische Saal bleibt nicht zuletzt dank der großzügigen Spende des Heidelberger Unternehmers Wolfgang Marguerre als zweite Spielstätte erhalten. Die erstmals öffentlich präsentierten Innenraumentwürfe wurden sehr wohlwollend vom Publikum aufgenommen. Am Ende der Informationsveranstaltung bilanzierte Peter Spuh-
ler: „Das war wohl die erste öffentliche Veranstaltung zu einem Bauvorhaben in Heidelberg ohne Widerspruch.“

Informationen

Das Holzmodell des neuen Theaters sowie die Entwurfs-skizzen können im Schaufenster des Info-Büros zur Theatersanierung, Plöck 60, besichtigt werden. Die Entwürfe zur Innenraumgestaltung und weitere Infos zur Theatersanierung gibt es auch unter www.heidelberg.de/theatersanierung. (eu)