Familienoffensive Heidelberg

Heidelberg weitet Sprachförderung aus

Bildungsoffensive: Optimale Bildungschancen für alle Kinder und Jugendlichen hat sich Heidelberg auf die Fahnen geschrieben

Mit dem Programm „Kinder lernen Deutsch“ unterstützt die Stadt verstärkt die Sprachförderung an Grundschulen, denn ein bedenklich großer Teil der Grundschulkinder zeigt Defizite in der Beherrschung der deutschen Sprache: Mehr als 15 Prozent der knapp 4.000 Grundschulkinder in den Klassen 1 bis 4 haben Bedarf an intensiver Deutschförderung. Das hat eine Erhebung im Jahr 2007 an allen Heidelberger Grundschulen ergeben.

Die Sprachförderkurse  finden – wie hier in der Geschwister-Scholl-Schule – in möglichst kleinen Gruppen statt. Das bringt mehr und macht auch mehr Spaß!
Die Sprachförderkurse finden – wie hier in der Geschwister-Scholl-Schule – in möglichst kleinen Gruppen statt. Das bringt mehr und macht auch mehr Spaß! (Foto: Rothe)

Um Abhilfe zu schaffen, investiert die Stadt 260.000 Euro pro Jahr in die Sprachförderung. Auf einem Pressetermin in der Kirchheimer Geschwister-Scholl-Schule erläuterte Bürgermeister Dr. Joachim Gerner, wie die Stadt und ihre Kooperationspartner Kinder mit Sprach- und Lerndefiziten unterstützen wollen. „Die Chancen für ein erfolgreiches Lernen hängen grundlegend von der Beherrschung der deutschen Sprache ab. Deshalb wollen wir möglichst viele Kinder fördern, die auf diesem Gebiet Nachholbedarf haben“, so Gerner.

Sprachförderung

Der Rotary-Club – Alte Brücke gab im November 2007 die Initialzündung und richtete an acht Heidelberger Grundschulen Deutschkurse für Kinder ein. Die Erhebung an den Grundschulen hatte gezeigt: Förderbedarf haben nicht nur Kinder fremdsprachlicher Herkunft, sondern auch überraschend viele Kinder mit Deutsch als Muttersprache. Alle Kinder zu fördern überstieg die finanziellen und organisatorischen Möglichkeiten des Clubs. So beschloss der Gemeinderat, im Rahmen des Doppelhaushaltes 2009/2010 die Sprachförderung an den Heidelberger Grundschulen intensiv auszubauen: 260.000 Euro investiert die Stadt pro Jahr in die Fördermaßnahmen. Mittlerweile wird das Programm an 14 Schulen mit insgesamt 49 Gruppen durchgeführt. Lehrkräfte sind überwiegend Grundschullehrer/-innen sowie Mitarbeiter/-innen von päd-aktiv. Zum Schuljahr 2010/2011 soll die Sprachförderung sogar auf die Klassen 3 und 4 ausgeweitet werden. Auch hier gab der Rotary-Club den Anstoß, indem er eine halbe Fachkraft des In
stituts für Fremdsprachenphilologie an der Grundschule Emmertsgrund unterstützt, die das Sprachförderprogramm für die Klassenstufen 3 und 4 zurzeit weiterentwickelt.

Heidelberger Unterstützungssystem Schule (HÜS)

Zusätzlich zur Sprachförderung werden seit September 2009 durch das „Heidelberger Unterstützungssystem Schule (HÜS)“ leistungsschwächere Kinder und Jugendliche verstärkt gefördert. Der Schulunterricht wird dabei durch gezielte Einzelförderung oder Förderung in Kleingruppen unterstützt. Es richtet sich primär an Kinder und Jugendliche in Grund-, Haupt-, Real- und Förderschulen. Vorrangige Ziele: Schulabschlüsse, die Anzahl der Wiederholer reduzieren und vermeiden, dass Kinder und Jugendliche wegen fehlender Sprachkenntnisse in der Schule scheitern. Im aktuellen Schuljahr werden an 15 Schulen rund 4.900 Förderstunden gegeben. 149.000 Euro investiert die Stadt dafür. Zusätzlich bietet die Musik- und Singschule 1.300 Förderstunden an. Auch die Stadtbücherei ist mit einbezogen.

Partner bei der Umsetzung ist die Volkshochschule (VHS), die für die Unterrichtsplanung, Ablaufsteuerung, Begleitung der Gruppen und freiberuflichen Lehrkräfte sowie für die Elternarbeit eine zusätzliche Personalstelle eingerichtet hat. An der Finanzierung beteiligt sich das Land zur Hälfte. Zudem bietet die VHS Deutschunterricht für Eltern, insbesondere für Mütter,
an. Das Modell „Mama lernt Deutsch“ bietet den Müttern ein Kursangebot parallel zum Schulunterricht ihrer Kinder, das ebenfalls bestens angenommen wird. (eu)