Stimmen aus dem Gemeinderat

CDU

Martin Ehrbar

Rückbau der L600

Martin Ehrbar

Jüngst stand das Thema auf der Tagesordnung des Kirchheimer Bezirksbeirates und in Sandhausen wird es ebenso leidenschaftlich diskutiert: Der Rückbau der L600. Bereits 1989 wurde als Ausgleichsmaßnahme für den Bau der B 535 der (Teil-)Rückbau der L600 beschlossen. An der Umsetzung dessen ist nun einigen gelegen. Dadurch sollen ökologische Ziele gefördert und ein ungestörtes Naturgebiet geschaffen werden. Das ist im Grundsatz durchaus begrüßenswert. Fraglich ist allerdings, ob der geplante Rückbau dies gewährleistet. Im aktuellen Vorhaben soll es zwischen L 598 und K 4153 einen drei Meter breiten Teerweg geben, so dass die Landschaftszerschneidung bestehen bleibt. Ferner haben Verkehrsgutachten unter Berücksichtigung des deutlichen Verkehrsanstiegs ergeben, dass die Zunahme des Verkehrs in Sandhausen eklatant wäre. Das führt zu einem dem Vorhaben zuwiderlaufenden, erhöhtem CO2-Ausstoß. Bezeichnend ist, dass in Sandhausen über Partei-
grenzen hinweg die Ablehnung des Rückbaus groß ist. Aus Heidelberger Sicht ist unserem Oberbürgermeister Dr. Würzner Recht zu geben, wenn er darauf hinweist, dass die B 535 dem erhöhten Verkehrsaufkommen kaum gerecht werden kann. Vermehrter Stau und Umweltbelastungen wären auch hier die Folge. Georg Kletti, Bürgermeister Sandhausens, hat in Kenntnis dieser Probleme eine Alternative vorgestellt, bei der auf Sandhausener Gemarkung Maßnahmen getroffen werden. Darin werden – auf insgesamt geringerer Fläche – Pflanzen und Tiere mehr geschützt und Zerschneidungen entgegen gewirkt. Nach Berechnungen ist dieser Vorschlag in Fragen des Umweltschutzes zumindest gleichwertig. Er dient damit nicht nur den Bürgern Sandhausens und Heidelbergs, sondern vermag zugleich die angestrebten Naturschutzziele im Ergebnis besser umzusetzen. Dennoch hat der Kirchheimer Bezirksbeirat gegen die Stimmen der CDU die Empfehlung an die Stadt ausgesprochen, den Rückbau voranzutreiben. Die Leserbriefe nach Bekanntgabe des Abstimmungsergebnisses brachten ein nahezu einhelliges Meinungsbild: Diese Entscheidung war nicht nachvollziehbar. Es bleibt zu hoffen, dass Stadtrat und dann das Regierungspräsidium die Belange von Mensch und Natur ernster nehmen.