Stimmen aus dem Gemeinderat

CDU

Heinz Reutlinger

Abschied

Heinz Reutlinger

Mit meinem heutigen Beitrag im Stadtblatt möchte ich mich als Stadtrat verabschieden. Ich habe – wie Sie sicherlich wissen – bei der letzten Gemeinderatswahl nicht mehr kandidiert. Irgendwann muss man mal einen Schlussstrich ziehen. Dazu kommt, dass es im Leben noch anderes gibt, was wichtig ist. Auf jeden Fall: Herzlichen Dank allen, die mich immer wieder in dieses Amt gewählt haben, das ich seit 1965 ausübe.

Ich möchte die Zeit nicht missen – trotz so manchem Ärger, den es auch gab; aber das gehört zum politischen Geschäft – in der ich mich als Stadtrat für unser Heidelberg engagieren durfte. Dabei schlug mein Herz vor allem für die Altstadt, der wir – verbunden mit Schloss, Alter Brücke, und das alles eingebettet in das romantische Neckartal – unsere weltweite Beliebtheit verdanken. Das ist unser großes Kapital – bei allem was Heidelberg sonst noch zu bieten hat. Darum: Wer im Blick auf die Altstadt nur die totale Vermarktung und den Kommerz im Auge hat, wird Heidelberg großen Schaden zufügen.

Die Grundlage meiner kommunalpolitischen Tätigkeit war das biblische Wort „Suchet der Stadt Bestes!“. Auf diesem ethischen Grund und Boden habe ich mich bemüht – eingebettet in die Fraktionsgemeinschaft der CDU – der Stadt Heidelberg Bestes zu suchen. Ich denke aber auch mit Respekt an so manche Kolleginnen und Kollegen der anderen Fraktionen und ihren großen Einsatz für unsere Stadt. Als Mitglied einer Partei mit dem Wort „christlich“ im Namen kenne ich keine Feindbilder. Arrogantes Verhalten gegenüber Andersdenkenden halte ich für völlig deplatziert. Niemand hat die Wahrheit für sich gepachtet, auch nicht die eigene Partei.

Inzwischen wurde ja ein neuer Gemeinderat gewählt. Ich hoffe – die Gemeinderatswahl ist ja im Besonderen eine Persönlichkeitswahl – dass die richtigen „Köpfe“ gewählt wurden. Wir brauchen Frauen und Männer, die mit Leidenschaft Politik machen, die auch den Mut haben, auch dann zu ihrer Überzeugung zu stehen, wenn es nicht gerade opportun ist, oder wenn sie damit allein stehen. Feiglinge oder bloße Kopfnicker sind so unnötig wie ein Kropf. Ich wünsche dem neuen Gemeinderat eine glückliche Hand und viel Erfolg zum Wohle der Stadt und seiner Bürgerinnen und Bürger.