Stadt & Leute

„Den Müll in Heidelberg verloren“

Abfall-Aktion auf der Neckarwiese: Stadt räumte einfach mal nicht weg, was so am Wochenende liegen blieb

Mit der Beliebtheit der Neckarwiese bei Erholungssuchenden ist in den vergangenen Jahren auch die Müllproblematik gestiegen. Um den Nutzer/innen einmal vor Augen zu führen, wie viel Abfall täglich auf der Wiese liegt, wurde der Müll am Freitag und Samstag, 26. und 27. Juni 2009, zwischen Theodor-Heuss-Brücke und der DLRG-Station einfach liegengelassen.

Besonders nach lauen Sommerabenden stapeln sich Müllberge auf der Neckarwiese
Besonders nach lauen Sommerabenden stapeln sich Müllberge auf der Neckarwiese, was (v.l.) Wolfgang Schütte von den Heidelberger Diensten, Bürgermeister Wolfgang Erichson, Rolf Friedel, Leiter des Abfallamtes, und Dr. Ernst Baader, Leiter des Landschafts- und Forstamtes, nicht hinnehmen wollen. (Foto: Rothe)

Erst am Montag machten sich die Heidelberger Dienste wieder an den umfassenden Abfall-Abtransport. Am Wochenende waren lediglich die Abfallkörbe geleert und aus Sicherheitsgründen Glasscherben aufgesammelt worden.

Ziel der Aktion war es, Besucher/innen des Neckarvorlandes die Folgen ihres Verhaltens deutlich zu machen. Die Stadt appelliert an die Menschen, ihren Müll künftig in den zahlreich vorhandenen Abfalleimern zu entsorgen oder – noch besser – ihn wieder mitzunehmen. Bereits am Samstag hatten Mitglieder des Stadtteilvereins Neuenheim und Anwohner die Neckarwiesen-Besucher/innen mit Handzetteln und Stellwänden auf die Wegwerf-Mentalität vieler aufmerksam gemacht. „Ich hab meinen Müll in Heidelberg verloren“ war auf einem Transparent zu lesen.

Über die Ziele der Aktion informierten am Sonntag vor Ort Bürgermeister Wolfgang Erichson, Vertreter des Amtes für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung, des Landschafts- und Forstamtes und der Heidelberger Dienste gGmbH sowie Vertreter des Stadtteilvereins Neuenheim, des Bezirksbeirates Neuenheim und des Gesprächskreises Neuenheim. Die meisten Besucher hätten mit Verständnis reagiert, berichteten die Akteure.

Die Neckarwiese ist mit rund fünf Hektar die größte Grünfläche im Heidelberger Stadtgebiet. Sie ist in den vergangenen Jahren für alle, die gerne spielen, spazieren, sich sonnen und vergnügen wollen zu einem attraktiven Anlaufpunkt geworden – auch über die Grenzen Heidelbergs hinaus. Dies führt leider dazu, dass insbesondere der Bereich zwischen der Theodor-Heuss-Brücke und der DLRG-Station nach einem lauen Sommerabend oftmals wie eine Müllhalde aussieht. Abfälle, kaputte Flaschen, Essensreste und vieles andere werden einfach liegen gelassen.

Um das Problem in den Griff zu bekommen, hat die Stadt Heidelberg unter anderem bereits die Grillbereiche begrenzt, die Kontrollen durch den kommunalen Ordnungsdienst verstärkt und 14 zusätzliche Mülltonnen aufstellen lassen. Das gesamte Areal wird mittlerweile täglich, auch an Sonn- und Feiertagen, von sechs bis acht Mitarbeiter/innen der Heidelberger Dienste gereinigt. Zwei bis vier Stunden, nach größeren Veranstaltungen sogar noch länger, klauben sie Glasscherben und Zigarettenkippen aus dem Gras, sammeln Verpackungen ein und kehren Unrat und Dreck zusammen.

Nur so kann gewährleistet werden, dass ab etwa 10 Uhr morgens die Wiesen und Wege für den nächsten „Ansturm“ bereit sind. Insbesondere die all-abendlich Feiernden, die den Großteil des Abfalls zurücklassen, bekommen gar nicht mit, wie zeitaufwändig und mühsam es ist, die täglich liegengelassenen Abfallmengen zu entfernen.  (cca)