Kultur

Mit den Stadtteilen im Dialog

Interview mit dem Leiter des Kulturamtes Hans-Martin Mumm zum ersten Bericht „Kultur in den Heidelberger Stadtteilen“

Was in den 14 Heidelberger Stadtteilen kulturell geboten wird, hat das Kulturamt erstmals in einem Bericht zusammengetragen. Das STADTBLATT befragte Kulturamtsleiter Hans-Martin Mumm zu Ergebnissen und Konsequenzen aus der Bestandsaufnahme.

Kultur in den Stadtteilen: Brittens Kirchenoper „Am Möwenfluss“ wird am 14. Mai, 20 Uhr, zum letzten Mal in der Kirchheimer Petruskirche aufgeführt. Infos auf www.theaterheidelberg.de. (Foto: Theater)
Kultur in den Stadtteilen: Brittens Kirchenoper „Am Möwenfluss“ wird am 14. Mai, 20 Uhr, zum letzten Mal in der Kirchheimer Petruskirche aufgeführt. Infos auf www.theaterheidelberg.de. (Foto: Theater)

STADTBLATT: Herr Mumm, zum ersten Mal hat die Verwaltung eine Bestandsaufnahme der kulturellen Aktivitäten in den Stadtteilen gemacht. Ihr Fazit? Wie ist es um die Stadtteilkultur bestellt?

Mumm: Die großen Kultureinrichtungen konzentrieren sich an der Kulturmeile zwischen Karlstor und Landfried. Die Innenstadt hat eine hervorragende kulturelle Infrastruktur. Die Außenstadtteile lassen sich in zwei Typen einteilen: die eingemeindeten Orte und die jüngeren Siedlungen. In den alten Dörfern gibt es ein großes Selbstbewusstsein, ein verzweigtes Vereinswesen und einige Heimatmuseen; die jüngeren Siedlungen kennzeichnet die Aufgabe, die Bewohner zusammenzuführen und dem Stadtteil ein gutes Profil zu geben. Der Kulturkreis Emmertsgrund-Boxberg ist ein herausragendes Beispiel für dieses Engagement. Insgesamt ist die Infrastruktur gut. Hervorzuheben sind die Angebote der Kirchen. Die Räume der Stadt werden gut angenommen; einzelne Nutzungsbeschränkungen müssen abgearbeitet werden. Die „Hendsemer Art“, eine Kunstausstellung in der Tiefburg, und die Aktivitäten in Rohrbach zum Eichendorffjahr 2007 sind nachahmenswerte Beispiele. Mit Stadtteilkonzerten und Kirchenopern gehen auch die städtischen Kultureinrichtungen mit gutem Erfolg an die Peripherie.

STADTBLATT: Welcher Handlungsbedarf ergibt sich aus dem Stadtteilkulturbericht?

Mumm: Der Bericht versteht sich als Bestandsaufnahme; wir wollten keine Parallelstruktur zur Stadtteilrahmenplanung aufbauen. Der entscheidende Ertrag ist die Eröffnung eines neuen Dialogs: Künftig werden die Kulturverantwortlichen der Stadtteilvereine und anderer Ini-
tiativen zu regelmäßigen Treffen eingeladen. Wichtig dafür ist, dass der Topf für Projektfördermittel im nächsten Haushalt besser gefüllt wird. Oft sind es nur wenige hundert Euro, die helfen können, ein Projekt auf den Weg zu bringen. Im Moment steht es so, dass das Kulturamt, wie im vergangenen Jahr auch, bereits zur Jahresmitte blank ist. Die Hoffnung richtet sich daher auf den Gemeinderat.

Info

Den Bericht „Kultur in den Heidelberger Stadtteilen“ gibt es in der überarbeiteten Endversion ab Ende Juni im Kulturamt der Stadt Heidelberg, Haspelgasse 12, Telefon 06221 58-33000. (eu)