Stimmen aus dem Gemeinderat

SPD

Dr. Karin Werner-Jensen

Modellprojekt Familienberatung

Dr. Karin Werner-Jensen

Es ist soweit: Zu meiner großen Freude wurde das Modellprojekt „Elternberatung an Kindertagesstätten“ für alle Heidelberger Kitas im Jugendhilfeausschuss, 15.04.2008, und Gemeinderat, 29.4.2008, einstimmig beschlossen. Damit wurde die Idee aus meinem „Herzensprojekt“, „Familienberatung im Kindergarten“, mit dem ich mich seit vier Jahren beschäftige, wie von Anfang an geplant, auf die Stadt übertragen. Vor zwei Jahren hatte ich es gegründet, dankenswerterweise die evangelische Kirche als Träger gewonnen, und im evangelischen Kindergarten in der Baden-Badener-Straße im Hasenleiser (Leitung Frau Matzenbacher) als Ort, durchgeführt. Ziel war, kleine Familienzentren zu gründen, um möglichst früh „Familiensysteme“ – und keineswegs nur Eltern – niederschwellig, auf kurzem Wege und ohne dass nach außen Hilfsbedürftigkeit erkennbar ist, Beratung anzubieten. – Ich halte deshalb den Namen Familienberatung auch immer noch für wesentlich treffender als Elternberatung. Nachdem ich jetzt zwei Jahre arbeite, kann ich sagen, die Idee wirkt segensreich. Besonders auch Alleinerziehende, Ärmere, Kinderreiche und Familien mit Migrationshintergrund ohne gute Deutschkenntnisse kommen mit all ihren Sorgen an, mit Erziehungsfragen, Partnerschaftsproblemen, Arbeitslosigkeit, Schulden, Wohnungsproblemen, Not.

In Zukunft werden in 83 Kindertagesstätten (davon 15 katholische und 21 evangelische) vorerst 90 Minuten Beratungszeit pro Monat (auf Dauer zu wenig!) angeboten. Unser Ziel, das der evangelischen Kirche und meins, war von Anfang an, die anerkannten Jugendhilfeträger als Berater einzubeziehen. Arbeiterwohlfahrt (AWO), Caritas und Ehe- und Familienberatung (kath. Kirche), Diakonie (ev. Kirche), Institut für analytische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie und Internationales Frauenzentrum werden jetzt mit einer Vielzahl von Sozialarbeiterinnen, Therapeutinnen und anderem Fachpersonal die Beratung durchführen. 133.400 Euro sind für die nächsten 16 Monate dafür vorgesehen. Nach jetzigem Stand werde ich insgesamt zwei Kitas mit insgesamt drei Zeitstunden pro Monat beraten. Leider konnte weder ich über die Beratungserfahrungen der letzten beiden Jahren, noch die anerkannten Jugendhilfeträger über die geplante zukünftige Konzeption im dafür zuständigen Jugendhilfeausschuss (JHA) am 15.4.2008 berichten: Frau Bock (GAL) ließ ohne Vorankündigung alle, nicht etwa nur mich, als „befangen“ erklären. Damit mussten alle Vertreter der Sozialeinrichtungen, evangelische Kirche, katholische Kirche, Arbeiterwohlfahrt, Stadtrat Krczal als ehrenamtlicher stellvertretender Vorsitzender, die Vertreter der Caritas usw., eben alle die in dem kommenden Projekt beteiligt sein werden, den Raum verlassen und konnten also fachlich nichts mehr beitragen. Frau Dr. Lorenz (FWV) hat übrigens aus Protest über diesen Antrag den Raum mit verlassen. Die Fachvertreter hätten gerne inhaltlich zu dem Projekt gesprochen. Überzeugungsarbeit brauchte gewiss nicht geleistet zu werden. Das Projekt wurde überall einstimmig beschlossen.