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Die Altstadt lebt von der Vielfalt

Begehung von Straßen und Plätzen durch Gemeinde- und Bezirksbeiräte – Wie viel Sondernutzung verträgt die Altstadt?

Der Altstadtrundgang des Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschusses und des Bezirksbeirates mit OB Dr. Eckart Würzner führt gleich zu Beginn zu einem Brennpunkt des Altstadtlebens: in die Steingasse.

Solche Auslagen zaubern südliches Lebensgefühl in die Altstadt. (Foto: Rothe)
Solche Auslagen zaubern südliches Lebensgefühl in die Altstadt. (Foto: Rothe)

Machen die fast durchgehenden Tischreihen zu beiden Seiten, die Speisekarten auf den Fensterläden und die ausgehängten Souvenirs dieser wohl meistfotografierten Gasse Heidelbergs das Flair aus oder ist das Maß des Verträglichen überschritten – Stichwort „Drosselgasseneffekt“? Auf jeden Fall sitzen hier Einheimische ebenso gern wie Touristen und deshalb bleibt an diesem wunderbar warmen Maitag kaum ein Stuhl frei.

Die Sondernutzung in der Altstadt kennt viele Formen, erlaubte und verbotene. Da ist die mit Outdoor-Bedarf aller Art überladene Rikscha in der Hauptstraße, die, so Walter Bender, Leiter des Baurechtsamtes, „eher kein Problem“ darstellt, da sie immer wieder bewegt wird. Aber vielleicht der mit indischen Tüchern belegte Benz, der häufig am Heumarkt parkt, aber wie die übrige Dekoration irgendwie schon zum liebgewordenen „Platzinventar“ gehört?

Die Alu-Klapptafeln in der Hauptstraße finden – obwohl erlaubt – wenig Gefallen. Anerkennung dagegen für die Auslagen eines Obst- und Gemüseladens, die mediterranes Lebensgefühl in die Märzgasse zaubern. „Wenn die Säulen frei bleiben, ist alles in Ordnung“, stellt Bender fest. „Die Vielfalt ist positiv zu bewerten“, betont OB Dr. Würzner. Ihm ist wichtig: „Wie können wir die Seitenstraßen stärker in den Fokus rücken?“ Jetzt ist der Gemeinderat am Zug. Seine nicht ganz einfache Aufgabe besteht darin, das ästhetisch Wünschenswerte gegebenenfalls durch Änderungen der Sondernutzungssatzung zu befördern. (rie)