Stimmen aus dem Gemeinderat
GAL-GRÜNE
Dr. Barbara Greven-Aschoff
Theaterüberraschung
Der Wettbewerb zur Theatersanierung hat einem sehr ansprechenden Entwurf den ersten Preis gebracht. Die Planung von Waechter und Waechter fügt sich meines Erachtens recht gut in die Umgebung ein. Der Entwurf überschreitet jedoch die Finanzvorgaben um 15 Mio., also etwas über 40 Prozent (Anstieg von 34,4 Millionen auf 49,7 Millionen). Er liegt damit immer noch günstiger als die zwei anderen Preisträger und ist insgesamt wirtschaftlicher als diese. Mit einer Erhöhung des Kostenansatzes war zu rechnen, denn die Baupreise sind in den letzten Jahren enorm gestiegen. Das ist nur die eine Ursache. Die andere ist: der Siegerentwurf verbraucht mehr Fläche als vorgegeben. Keller werden erweitert, Fundamente tiefer gelegt, Bestandsgebäude komplett saniert u.a.m. Hier ist auch anzusetzen, um Kosten einzusparen. Daher finde ich es richtig, jetzt in eine Optimierungsphase zu gehen und alles, was nur irgendwie möglich ist, auf den Prüfstand zu stellen. Ich sehe keinen Sinn darin, diese Kostenüberprüfung mit der Zielvorgabe von 34,4 Millionen anzugehen wie es die SPD beantragte, nicht weil wir nicht sparen wollen, sondern weil wir jetzt schon wissen, dass diese Zielvorgabe nicht eingehalten werden kann. Die Frage wird letztlich sein: Zu welchen Kosten erhalten wir welches Raumprogramm? Kann es so reduziert werden, dass die Qualität des Entwurfs erhalten bleibt? Was ist unverzichtbar für den Theaterbetrieb und was nicht? Wenig Sinn macht, jetzt wieder zu fordern, das Theater nur im Bestand zu sanieren. Dies würde dazu führen, neue Planungskosten anzuhäufen. Auch eine Sanierung würde teurer werden. Eine entscheidende Frage stellt sich angesichts der Kostenexplosionen: wie sollen die vielen großen Projekte in Heidelberg finanziert werden? Können wir uns den Neckarufertunnel leisten, angesichts der teuren Schulsanierungen oder das Kongresszentrum bauen? In die Bahnstadt Geld stecken und gleichzeitig Rahmenbedingungen für ein Einkaufszentrum finanzieren? Der Gemeinderat muss endlich Prioritäten setzen.