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Erdgas tanken - Eine Alternative zum teureren Benzin und Diesel

In Zeiten steigender Benzin- und Dieselpreise steigt auch die Nachfrage nach alternativen Möglichkeiten an Treibstoffen für Kraftfahrzeuge. Eine dieser Alternativen stellt das bedeutend billigere Erdgas dar. Dieses genießt per Energiesteuergesetz noch bis zum 31.12.2018 steuerliche Vorteile.

Erdgastankstelle in der Eppelheimerstraße 27 in Heidelberg
Die Heidelberger Erdgastankstelle

Prinzipiell muss beachtet werden, dass es bezüglich des Treibstoffes zwei unterschiedliche Gasarten gibt: Erdgas und Autogas (auch Flüssiggas). Tankstellen sind mit speziellen Schildern versehen, die auch international üblich sind. Erdgas wird darauf mit CNG („Compressed Natural Gas“), Autogas mit LPG („Liquified Petrolium Gas“) ausgewiesen. Die Tankstutzen für die beiden verschiedenen Treibstoffvarianten unterscheiden sich dabei, so dass eine falsche Betankung nicht möglich ist.
Schon heute gibt es in Deutschland über 800 Erdgastankstellen. Mehr als die Hälfte davon sind als speziell ausgewiesene Zapfsäulen an öffentlichen Marken-Tankstellen installiert. Monatlich werden dabei etwa zwei bis drei weitere Erdgaszapfsäulen in Betrieb genommen und auch an den deutschen Autobahnen sollen in den nächsten zwei Jahren rund 150 neue Erdgastankstellen entstehen.
Der Ausbau dieser Infrastruktur ist für die Akzeptanz der Nutzer wichtig. Da sich das Tankstellennetz noch im Ausbau befindet, besitzen die meisten Kraftfahrzeuge ab Werk einen zusätzlichen Benzintank (bivalente Erdgasfahrzeuge), auf den per Wunsch zugegriffen werden kann. Ein Zugriff auf diesen Benzintank erfolgt außerdem automatisch, wenn der Erdgastank leer gefahren ist. Aber auch die so genannten monovalenten Autos besitzen noch einen kleinen Nottank von bis zu 15l Benzin.
Die positive infrastrukturelle Entwicklung veranlasst viele Autofahrer auch heute schon dazu, ihr Auto auf Erdgas umrüsten zu lassen, bzw. sich ein Erdgasauto direkt beim Händler zu kaufen. Fast alle namhaften Hersteller liefern nämlich mittlerweile Erdgasfahrzeuge direkt ab Werk. Die Produktpalette wird dabei jedoch noch nicht voll ausgeschöpft und die umgerüsteten Modelle sind meist teurer als die herkömmliche Variante eines Benzin- oder Dieselfahrzeugs.

Im Gegensatz zu Neuwagen mit Erdgasantrieb ist bei der Umrüstung von herkömmlichen Kraftfahrzeugen zu beachten, dass die Installation von Unterflur-Tanks (wie sie in Neufahrzeugen vorkommen) nicht möglich ist und das Kofferraumvolumen dadurch deutlich eingeschränkt wird. Außerdem sollten im Vorfeld einer Umrüstung die Garantieansprüche seitens des Herstellers geprüft werden.
Bezüglich der Wirtschaftlichkeit kann sich eine solche Investition aber durchaus lohnen. Vorteile ergeben sich vor allem für Vielfahrer und Besitzer von Fahrzeugen mit einem hohen Verbrauch. Neben der kostengünstigeren Tankfüllung bestehen je nach Versicherung auch Vergünstigungen bei der KfZ-Steuer. Der Preis für das Erdgas bemisst sich nach seinem Energiegehalt. Hier muss beachtet werden, dass komprimiertes Erdgas an Tankstellen gemäß Eichgesetz meist nicht nach Volumen (l), sondern nach Masse (kg) verkauft wird.

Folgende Formel wird vom ADAC für die Amortisation der Umrüstungskosten, bzw. des Aufpreises eines benzingetriebenen in ein erdgasbetriebenes Fahrzeug veranschlagt:

Aufpreis oder Umbaupreis x 100 _____________________________ ((l/100 km Benzin x Literpreis) - (kg/100 km Erdgas x kg-Preis))

= Fahrtstrecke in km bis Amortisation

Gleiches gilt für Autogas:

Aufpreis oder Umrüstkosten x 100
_____________________________
(l/100 km Benzin x Literpreis) -
(l/100 km Autogas x Literpeis)

= Fahrtstrecke in km bis Amortisation

Grob überschlagen beläuft sich die benötigte Strecke zur Amortisierung der Kosten je nach Fahrzeug auf zirka 40.000 bis 50.000 km. Danach kann mit dem effektiven Sparen beim Tanken begonnen werden.
Allerdings muss man hierbei berücksichtigen, dass Erdgas bezüglich des volumetrischen Heizwertes fast doppelt so effizient wie Autogas ist. Die etwas geringeren Kosten für das Autogas täuschen über diesen Umstand oftmals hinweg. Da der Heizwert von Autogas deutlich niedriger liegt, steigt auch der Verbrauch beim Fahrbetrieb. Je nach Motor, Autogasanlage, Gaszusammensetzung und Fahrweise können dies 15 bis 30 Prozent sein. Der im Vergleich günstigere Preis für das Autogas wird somit durch seinen höheren Verbrauch so gut wie aufgehoben. Erdgas ist daher trotz etwas größerer Kosten bedeutsam wirtschaftlicher. Zudem gibt es weniger Autogas- als Erdgastankstellen in Deutschland, auch wenn das Tankstellennetz ebenfalls ausgebaut wird.

Ein weiterer Vorteil bei Erdgasfahrzeugen sind ihre, im Vergleich mit herkömmlichen Kraftfahrzeugen, deutlich geringeren Schadstoffemissionen. So verursachen mit Erdgas betriebene Fahrzeuge zu 25% weniger Kohlendioxid, zu 75% weniger Kohlenmonoxid und zu 60% weniger reaktive Kohlenwasserstoffe als benzinbetriebene Fahrzeuge. Erdgasfahrzeuge können außerdem auch mit Biogas betankt werden.
Zusätzlich ist Erdgas als Treibstoff nicht nur eine ökonomische und ökologische, sondern auch eine sichere Alternative zu Benzin oder Diesel. Die gesetzlichen Anforderungen für Erdgastanks sind sogar noch strenger als für Benzintanks. Sicherheitsprüfungen des TÜV, Langzeittests der ADAC-Straßenwacht oder auch praktische Erfahrungen der Feuerwehr sprechen für die Sicherheit der Technologie.

Auch in Heidelberg besteht die Möglichkeit Erdgas zu tanken. An der Eppelheimer Straße 27 bei der KK Tankstelle im Stadtteil Pfaffengrund steht die Erdgaszapfsäule der Heidelberger Stadtwerke, die 2005 eröffnet wurde. Der stetig steigende Umsatz zeigt, dass die Tankstelle bei den Verbrauchern gut angenommen wird. So hat sich der Absatz zwischen Januar 2006 und Januar 2008 fast vervierfacht.
Als zusätzlicher Anreiz, sich ein Erdgasfahrzeug anzuschaffen darf dabei auch die Bonusaktion gesehen werden, die von den Heidelberger Stadtwerken in Kooperation mit ausgewählten Autohäusern angeboten wird. Neukunden profitieren dabei über eine Rabattkarte 2 Jahre lang von 20% billigeren Preisen für Erdgas an der Heidelberger Tankstelle. Zur Zeit machen von diesem Angebot 85 Ergasfahrzeugbesitzer in Heidelberg Gebrauch.
Neben 17 Erdgasfahrzeugen aus dem Fuhrpark der Heidelberger Stadtwerke, sind mittlerweile auch neun Fahrzeuge der Stadt Heidelberg und sieben Taxen in Heidelberg mit Erdgas betrieben. Darüber hinaus konnte kürzlich die Sparkasse Heidelberg als Neukunde gewonnen werden. Diese hat mit vier Fahrzeugen begonnen, einen Beitrag zum kostengünstigen Klimaschutz zu leisten.

Interessierte können sich auch gern im Internet unter http://www.erdgastankstelle-heidelberg.de/ über weitere Einzelheiten informieren.