Stadt & Leute
„Segen für Kirchheim“
Straßenbahn-Linie 26 nahm am Wochenende den Betrieb auf
Allen Unkenrufen zum Trotz nahm die neue Straßenbahnlinie 26 nach Kirchheim am Wochenende planmäßig den Betrieb auf. Oberbürgermeisterin Beate Weber und zahlreiche Festgäste bestiegen am Samstag um 10 Uhr auf dem Bismarckplatz die blumengeschmückte erste Bahn der Linie 26 zur Jungfernfahrt nach Kirchheim, wo ein großes Einweihungsfest stattfand.
„Dies ist ein wunderbarer Augenblick für Kirchheim und die Region“, freute sich Oberbürgermeisterin Beate Weber. „Wir haben vierzehn Jahre lang daran gearbeitet, politisch, planerisch und praktisch.“ Sie erinnerte daran, dass dieses Projekt nur eines von vielen für Kirchheim in den letzten Jahren war: „Wir haben in diesen Stadtteil mehr investiert als in jeden anderen – weil es notwendig war!“
„Liebe Kirchheimerinnen und Kirchheimer, freuen Sie sich, dass Sie in der Straßenbahn an den Staus vorbeifahren können. Stimmen Sie mit Ihrer Fahrkarte ab, nutzen Sie die Vorteile des öffentlichen Nahverkehrs“, appellierte der baden-württembergische Innenminister Heribert Rech an diejenigen, die das neue Verkehrsmittel vielleicht noch mit Skepsis sehen. Immerhin beteiligt sich das Land mit rund 29 Millionen Euro an den Baukosten in Höhe von rund 40 Millionen Euro.
„Ich bin sicher, dass auch die Kritiker zunehmend Gefallen an unserer Linie 26 finden werden“, sagte Heike Kuntz, Vorstandsvorsitzende der Heidelberger Straßen- und Bergbahn AG (HSB). Günter Quaß, Geschäftsführer der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) ist überzeugt, „dass das Ergebnis unserer gemeinsamen Anstrengungen sich sehen lassen kann.“ Das dürfte auf jeden Fall im nächsten Frühjahr zutreffen, wenn alle Löcher geschlossen und die letzten Pflastersteine gesetzt sind.
Persönliches Dankeschön
Der Vorsitzende des Stadtteilvereins Kirchheim, Dieter Berberich, appellierte an alle Beteiligten, auch im übertragenen Sinn Gräben zuzuschütten: „Am Ende eines fairen, demokratischen Entscheidungsprozesses stand letztlich, wenn auch mit einer hauchdünnen Mehrheit, ein Votum pro Straßenbahn. Mein Demokratieverständnis verlangt nach Akzeptanz, wenn’s dem ein oder anderen auch schwer fällt.“ Die Straßenbahntrasse werde sich als „ein Segen für Kirchheim“ und als Zeitgewinn für stressgeplagte Pendler erweisen.
An Oberbürgermeisterin Beate Weber richtete Berberich „ein ganz persönliches Dankeschön der Kirchheimer“: „Sie haben Ihre Sache gut gemacht. Selbst Ihre treuesten Widersacher müssen respektvoll anerkennen, dass Kirchheim in den letzten Jahren durch gezielte Investitionen an Urbanität und Lebensqualität dazu gewonnen hat.“ (rie)