Stadt & Leute

Ebert auf über 1.000 Seiten

Walter Mühlhausen legt erstmals umfassende Biografie des ersten Reichspräsidenten vor

Publikationen über Friedrich Ebert gibt es einige. Sie behandeln meist Teilaspekte seines Lebens, Handelns und Wirkens. Erstmals liegt jetzt eine umfassende Biografie des ersten deutschen Reichspräsidenten vor.

Buchtitel der Biografie von Friedrich Ebert

Verfasser des umfangreichen Werkes (1.064 Seiten einschließlich aller Anhänge wie Literatur- und Quellenverzeichnisse sowie Personenregister) ist Dr. Walter Mühlhausen, Historiker und stellvertretender Geschäftsführer der Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in Heidelberg, wo das Buch kürzlich öffentlich vorgestellt wurde. Es beschreibt ausführlich das Leben Friedrich Eberts von seiner Geburt am 4. Februar 1871 in der Heidelberger Pfaffengasse bis zu seinem Tod am 28. Februar 1925 in Berlin sowie die Beisetzung am 5. März 1925 auf dem Heidelberger Bergfriedhof.

Herausgeber der Biografie sind die Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte (Kuratoriumsvorsitzender Henning Scherf) und die Friedrich-Ebert-Stiftung der Sozialdemokratischen Partei. Deren Vorsitzende Anke Fuchs und Henning Scherf betonen in einem Geleitwort, dass trotz der außerordentlichen Bedeutung Friedrich Eberts für die Geschichte Deutschlands es den Geisteswissenschaften bislang nicht gelungen war, eine umfassende und wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Biografie Eberts vorzulegen. Erst das von Walter Mühlhausen geschriebene Werk schließe jetzt diese Lücke.

In den Mittelpunkt seiner Arbeit stellt Walter Mühlhausen den Reichspräsidenten. Er analysiert dessen Funktion und stellt dar, wie Friedrich Ebert dieses Amt ausfüllte. Politik und Persönlichkeit Eberts werden dabei in den Rahmenbedingungen der von Krisen geschüttelten Weimarer Republik eingebettet. Mühlhausens Studie vermittelt viele neue Einsichten in das Amtsverständnis und die Amtsführung Eberts und liefert damit einen wesentlichen Beitrag zur Geschichte der Weimarer Republik.

Den Weg des sozialdemokratischen Arbeiterführers im Kaiserreich (vom Heidelberger Handwerkersohn zum Parteiführer in Bremen, Pragmatiker im Parteivorstand und Parteivorsitzender im ersten Weltkrieg) stellt Walter Mühlhausen seiner Biografie des Reichspräsidenten Ebert als Prolog voran. Zugleich macht der Verfasser deutlich, wie schwer es für den Historiker ist, sich der Person Eberts zu nähern, da es kaum Nachlässe aus dessen persönlichen Aufzeichnungen gibt.

Die Biografie „Friedrich Ebert 1871-1925“ ist im Verlag J.H.W. Dietz, Bonn, erschienen und für 48 Euro im Buchhandel erhältlich.  (br.)