Thema der Woche
Mit den Bürger/innen die Zukunft gestalten
Stadtteilrahmenplanung: Für jeden Stadtteil liegen jetzt die wichtigen Entwicklungslinien vor
Im Oktober dieses Jahres hat der Gemeinderat den „Stadtteilrahmenplan Altstadt, Teil 2: Entwicklungskonzept und Maßnahmenvorschläge“ mit großer Mehrheit beschlossen. Damit gibt es jetzt für jeden Heidelberger Stadtteil einen Stadtteilrahmenplan, der die wichtigen Entwicklungslinien vorgibt. Keine andere deutsche Großstadt hat eine so umfassende, gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern erarbeitete Zukunftsplanung für die Stadtteile.
Stadtteil ist Lebensmittelpunkt
Für die allermeisten Menschen ist der Stadtteil, das Wohnquartier der wichtigste Bezugspunkt. Das Wohnumfeld, das Vorhandensein von Kindergärten und Schulen, die Einkaufsmöglichkeiten, die Verkehrsanbindung, die Breite der Freizeitmöglichkeiten oder die Qualität der Frei- und Spielflächen bestimmen wesentlich, wie gut das alltägliche Leben mit seinen vielfältigen Bedürfnissen bewältigt werden kann. Die konkreten Bedingungen im eigenen Stadtteil prägen entscheidend die Lebensqualität mit.
Die Stadt Heidelberg trägt dieser Erkenntnis seit Anfang der neunziger Jahre Rechnung. Initiiert von Oberbürgermeisterin Weber wurde ein neuer Weg in der Stadtentwicklung eingeschlagen. Für jeden Heidelberger Stadtteil wurde seitdem in einem mehrstufigen Verfahren mit intensiver Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger ein Stadtteilrahmenplan entwickelt. Es geht um eine vorausschauende Planung, die die Vorstellungen der Menschen von der Zukunft ihres Stadtteils aufnimmt. Ziel ist es, eine geordnete soziale, ökonomische, städtebauliche und ökologische Entwicklung der Stadtteile zu fördern, um sie noch lebenswerter zu gestalten. Die Stadtteilrahmenpläne stecken damit den Rahmen für das zukünftige Handeln der öffentlichen und privaten Akteure und Akteurinnen ab. Der Zeithorizont ist mittel- bis langfristig, er umfasst die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre.
Ganzheitlicher Ansatz
Im Sinne eines integrierten, ganzheitlichen Entwicklungsansatzes umfassen die Stadtteilrahmenpläne mehr als die im Flächennutzungsplan oder in Bebauungsplänen festgesetzten Nutzungsbereiche wie Wohnen, Gewerbe, Verkehr oder Grünflächen. Die Pläne nehmen räumlich-strukturelle, funktionale, stadtgestalterische, sozio-ökonomische und ökologische Aspekte mit auf. Sie geben damit eine umfassende Gesamtschau eines Stadtteils, seiner Perspektiven und seiner Entwicklungsgrenzen. Damit dienen sie Gemeinderat und Verwaltung als wichtige Entscheidungshilfe und Leitlinie für die zukünftige Entwicklung in den Stadtteilen. Stadtteilrahmenpläne tragen auch zur Planungstransparenz bei.
Beteiligung der Bürgerschaft
Die Beteiligung der Öffentlichkeit an der Rahmenplanung hatte von Anfang an einen hohen Stellenwert. Vielfältige Hinweise und Ideen aus der Bürgerschaft gaben in jeder Bearbeitungsphase wichtige Anregungen. Von besonderer Bedeutung dabei waren die in den Stadtteilen durchgeführten Workshops. In ihnen haben Bürger/innen gemeinsam mit der Verwaltung Entwicklungsziele und Maßnahmen erarbeitet und bewertet. Insgesamt haben über 1.300 Personen aus Vereinen, Kirchen, sozialen und kulturellen Einrichtungen, Schulen, Kindergärten, der Universität und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen, des Einzelhandels, der Wirtschaft, aus Verbänden, Parteien, Bürger-initiativen und Stadtteilvereinen ihren Sachverstand frühzeitig in die Planungsüberlegungen eingebracht.
Ziel: familienfreundliche Stadtteile
Stadtteilrahmenplanung ist eine Daueraufgabe. Sie hat mit dem Beschluss zum Stadtteilrahmenplan Altstadt, Teil 2, im Oktober nur scheinbar ihren Abschluss gefunden. In einem nächsten Schritt wird es darum gehen, in den einzelnen Stadtteilen gemeinsam mit den vor Ort handelnden Akteuren sowie den zahlreichen engagierten Bürger/innen die Bedingungen für einen familienfreundlichen und lebenswerten Stadtteil zu verbessern.