Stimmen aus dem Gemeinderat

Fraktionsgemeinschaft
Grüne / generation.hd

Derek Cofie-Nunoo

Zuviel des Guten?

Derek Cofie-Nunoo

Breidenbach Studios, ehemalige Feuerwache, Hotel Metropol, „Dischingerstraße“, Sanierung der Güterhallen in der Bahnstadt, die Liste ist in den vergangenen zwei Jahren lang geworden. Manch einem Gemeinderat wird das zuviel des Guten. Eine Projektliste des Kulturamts hat die unterschiedlichen Schwerpunkte der Projekte herausgearbeitet und diese Projekte kosten natürlich auch Geld. Der Nutzen für unsere Stadt wird dabei leider oft außer Acht gelassen. Denn wer junge Menschen in der Stadt halten will, muss ihnen auch eine soziale, kulturelle und wirtschaftliche Perspektive bieten.
Derek Cofie-Nunoo, generation.hd

Dischingenstraße

Im November hat der Gemeinderat mit einem klaren Votum für die Zukunft der Halle02 fraktionsübergreifend bewiesen, dass ihm auch die Bedürfnisse jüngerer Menschen am Herzen liegen. In dieser Entscheidung sehe ich ein positives Signal für den Willen der Stadt Heidelberg, in zukünftige Generationen zu investieren. Mit dem Programm der Halle02 bleibt nun ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Angebots und ein Treffpunkt für Jugendliche und junge Erwachsene in Heidelberg erhalten. Dies darf aber nicht dazu führen, die Initiative für ein eigenverantwortlich betriebenes Jugendkulturzentrum in der Dischingerstraße für hinfällig zu erklären. Es handelt sich hierbei um zwei grundlegend verschiedene Ansätze. Geht es auf der einen Seite um ein professionell gestaltetes Veranstaltungsangebot, soll in der Dischingerstraße ein Raum für eigenständiges Gestalten geschaffen werden. Nur in einem Rahmen ohne hohe bürokratische Hürden und finanzielle Zwänge können ergebnisoffen Ideen entwickelt, ausprobiert und auch Fehler gemacht werden. Aus langjähriger Erfahrung in der Villa Nachttanz habe ich vor allem drei Dinge gelernt:

1. Wer Verantwortung übertragen bekommt, nimmt sie auch wahr. 2. Am besten lernt man in der Praxis. 3. Der Bedarf an solchen Räumen und Angeboten in Heidelberg ist immens und kann weder alleine durch die Villa Nachttanz, noch durch eine Einrichtung in städtisch-professioneller Trägerschaft abgedeckt werden.

Sicherlich hatte ein Großteil der heute in Heidelberg gesellschaftlich engagierten Menschen in jungen Jahren die Möglichkeit, Verantwortung für Räume zu übernehmen: Sei es bei der KJG, den Pfadfindern, im Jugendzentrum oder im Proberaum: Nur der eigene Schlüssel und die eigene Verantwortung machen einen Raum zu einem Frei- und Experimentierraum. Seit 2001 steht der Wunsch nach einem Jugendkulturzentrum in Heidelberg unerfüllt im Raum. Es wäre schön, wenn diesem Projekt, für das sich der Jugendgemeinderat seit seinem Bestehen engagiert, eine Chance gegeben würde.

Kathrin Rabus, Bündnis 90/Die Grünen