Familienoffensive Heidelberg

Spitzenposition in der Kinderbetreuung

Da immer mehr Familien mit Kindern nach Heidelberg ziehen, steigt der Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder

Was die Kinderbetreuung anbelangt, ist Heidelberg weiterhin Spitze. Knapp 36 Prozent der Kinder unter drei Jahren haben in Heidelberg einen Betreuungsplatz, in Baden-Württemberg sind es im Schnitt nur 16 Prozent. Auch im Kindergartenbereich kann Heidelberg punkten: 98 Prozent der Kinder zwischen drei und sechs Jahren haben in Heidelberg einen Kindergartenplatz. Hier liegt die Neckarstadt ebenfalls über dem Landesdurchschnitt von 95 Prozent.

Familienoffensive greift

Dass der Bedarf an Kinderbetreuung weiterhin steigt, zeigt die Bedarfsplanung, die das Kinder- und Jugendamt der Stadt Heidelberg dem Jugendhilfeausschuss am 18. Mai für das Kindergartenjahr 2010/2011 vorlegt. Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner: „Die Heidelberger Familienoffensive greift. Wir wollen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf mit allen Kräften ermöglichen. Dafür sind wir bereit, viel zu inves-tieren.“

19,1 Millionen Euro für die Kinderbetreuung

Allein 2010 sollen rund 7,6 Millionen Euro für Kleinkindplätze bereitgestellt werden. 11,5 Millionen Euro sollen in die Bezuschussung von Plätzen für Kinder von drei Jahren bis zum Schuleintritt fließen. Das sind rund 1,3 Millionen Euro mehr als ursprünglich vorgesehen. Notwendig ist die Erhöhung der Ausgaben nicht nur wegen des weiteren Ausbaus von Plätzen, sondern auch wegen der Erhöhung der Zuschüsse an die Träger.

Nachfrage wächst

Dass der Bedarf an Betreuungsplätzen vor allem im Kleinkindbereich weiter steigt, zeigt ein Blick in die Voranmeldelisten der Kindertagesstätten. 1.299 Heidelberger Kinder und 252 auswärtige Kleinkinder wollen einen Betreuungsplatz in Heidelberg. Myriam Feldhaus, Leiterin des Kinder- und Jugendamtes: „Die Anzahl der nachgefragten Plätze hat sich im Vergleich zum letzten Jahr um knapp 150 erhöht – ein Signal, dass bei steigendem Betreuungsangebot auch die Nachfrage wächst. Obwohl wir unser Angebot seit 2004/2005 verdoppelt haben und mit unserer Betreuungsquote landesweit an der Spitze liegen, schätzen wir den tatsächlichen Bedarf an Betreuungsplätzen für Kleinkinder auf etwa 50 Prozent.“

Ausbau mit Schwierigkeiten

Nicht ganz so zügig wie gewünscht ging der Ausbau von Betreuungsplätzen in den Jahren 2008 bis 2010 voran. Das liegt daran, dass sich die örtlichen Anbieter für Krippenplätze nach der Ausbauphase konsolidieren wollten. Weitere Gründe sind die zunehmenden Schwierigkeiten, neue, bezahlbare Immobilien für Betreuungseinrichtungen zu finden. Anwohner nutzen zunehmend ihre Rechte, Kinderbetreuungseinrichtungen in der Nachbarschaft zu verhindern.

Die Verwaltung ist dennoch zuversichtlich: Im kommenden Kindergartenjahr soll es 139 neue Betreuungsplätze geben. Auch für 2011/12 gibt es schon Anträge von Trägern für 190 Kleinkindplätze. Eine Versorgungsquote von mindestens 39,8 Prozent will Heidelberg Ende 2010/2011 für Kinder unter drei Jahren in Kinderbetreuungseinrichtungen und in der Tagespflege erreichen.

151 neue Plätze für Kindergartenkinder

Erstmalig seit Jahren hat sich die Zahl der Kinder in den Stadtteilen erhöht. Immer mehr Familien mit Kindern ziehen nach Heidelberg, immer weniger verlassen die Stadt. Außerdem suchen viele, die zwar nicht in Heidelberg wohnen, aber hier arbeiten, einen Betreuungsplatz in der Stadt für ihre Kinder. Um diesem Trend zu begegnen, werden 2010/2011 insgesamt 151 neue Plätze geschaffen:

  • Die Container beim Haus der Jugend bleiben nach dem Rückzug der Kleinkinder in die Kita Vangerowstraße stehen und nehmen zusätzlich zu den Kindergartenkindern aus der Blumenstraße noch zwei Ganztagesgruppen auf.
  • Im neuen Kindergarten St. Elisabeth entstehen eine Kleinkindgruppe und drei Kindergartengruppen. Das Ausweichquartier wird weiterhin genutzt und bietet 50 zusätzliche Ganztagesplätze, um dem wachsenden Stadtteil Rohrbach gerecht zu werden.
  • Beruf und Kind e. V. bieten in ihrer Einrichtung „Die Wichtel“ zehn Kindergartenplätze mehr an, damit die aufgrund ihres Alters in Kindergärten wechselnden dreijährigen Kinder im Kindergarten der gleichen Einrichtung bleiben können.
  • Der Internationale Kindergarten des Deutsch-Amerikanischen Institutes eröffnet in der Kuno-Fischer-Straße in Heidelberg-Neuenheim eine neue Einrichtung mit 60 Plätzen.
  • Aufgrund einer geänderten Betriebserlaubnis kann der katholische Kindergarten St. Marien zehn Plätze mehr anbieten. (eu)