Planen und Bauen

Ziel: ein städtischer Boulevard

Stadtplanungsamt stellte Entwicklungskonzept Berliner Straße vor

Westlich der Berliner Straße erstreckt sich zwischen Jahnstraße und Technologiepark ein breiter Geländestreifen, dessen Potenzial bis heute weitgehend ungenutzt ist. Im Bebauungsplan als Grünfläche ausgewiesen, de facto aber überwiegend zum Parken genutzt, stellt er das letzte große zusammenhängende Erweiterungsgebiet für den Campus dar. Stadt und Uni wollen diese Fläche jetzt gemeinsam entwickeln.

Erster Bürgermeister Prof. Dr. Raban von der Malsburg und Annette Friedrich, Leiterin des Stadtplanungsamtes, stellten das Entwicklungskonzept Berliner Straße am vergangenen Donnerstag vor. „Unser Ziel ist ein städtischer Boulevard, der auf der Westseite nicht wesentlich anders aussieht als auf der Ostseite, auch wenn dieser etwas heterogen ist“, erläuterte von der Malsburg. Auf der Westseite ist eine einheitliche Bauflucht in mehr als elf Metern Abstand zu den Bäumen vorgesehen, deren Wachstumspotenzial Friedrich auf „weitere fünf Meter Höhe“ schätzte. Die Höhe der Bauten orientiert sich mit 22 bis 25 Metern an den vorhandenen Gebäuden in der zweiten Reihe auf der Westseite. Je nach Nutzung, Labor oder Institut, entspricht das vier bis fünf Geschossen plus Sockelgeschoss.

Rektor Prof. Dr. Bernhard Eitel, der wegen einer Parallelveranstaltung nur kurzzeitig teilnehmen konnte, warb um Unterstützung für die Erweiterungswünsche der Universität . Durch die Exzellenzinitiative würden bis zu tausend neue Arbeitsplätze entstehen. Die bisherigen Flächen im Campus aber seien bereits verplant. „Es ist existenziell für die Universität, dass wir hier bauen können“, so Eitel. An die Adresse der anwesenden Bezirksbeiräte gerichtet betonte Eitel, dass nördlich des Klausenpfades – über das Bestehende hinaus – keine Campuserweiterung geplant sei.

Konkret gibt es bisher zwei Projekte: So soll südlich des Technologieparks ein „Campushotel“ entstehen; ferner möchte die Universität die Institute der Fakultät für Mathematik und Informatik sowie das Interdisziplinäre Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen, die derzeit in sieben verschiedenen Gebäuden untergebracht sind, in einem „Mathematikon“ zusammenführen. Zu den von der Stadt in den Erdgeschosszonen angedachten Einkaufsmöglichkeiten gab es unterschiedliche Meinungen: Während die Mathematiker lieber unter sich bleiben wollen, würde die Wohnbevölkerung aus dem Gebiet östlich der Berliner Straße einen Supermarkt durchaus begrüßen.

Bedenken, was das zusätzliche Verkehrsaufkommen betrifft, suchte der Handschuhsheimer Verkehrs- und Umweltexperte Dieter Teufel zu zerstreuen: „Wenn verdichtet wird, ist diese Adresse die beste, weil sie gut mit dem öffentlichen Nahverkehr erschlossen ist.“

Von der Malsburg kündigte an, dass das Entwicklungskonzept noch vor der Sommerpause im Gemeinderat behandelt werden soll. (rie)