Stimmen aus dem Gemeinderat

SPD

Dr. Karin Werner-Jensen

Kurzbericht einer Mammutveranstaltung - Preisgericht tagt in der Alten Feuerwache

Dr. Karin Werner-Jensen

Nachdem die Mehrheit des Gemeinderats gegen die Sanierung des bestehenden Theaters und für einen Neubau entschieden hat, tagte am 10. März 2008 von 9 Uhr bis 22 Uhr das Preisgericht, um 20 Vorschläge zu beurteilen und die besten auszuwählen.

Als ein von 17 stimmberechtigten Mitgliedern aus Verwaltung, Fachleuten und Räten habe ich für die SPD teilgenommen. Es ist bekannt, dass ich mich zusammen mit der Mehrheit der SPD ganz entschieden für die Sanierung des alten Theaters und gegen einen Neubau eingesetzt habe. Dennoch bin ich offen in den (sehr gut organisierten und moderierten!) Tag hineingegangen; Stadträtin Irmi Spinnler war als Vertreterin ebenfalls für die SPD dabei. Das Ergebnis war für mich dann allerdings mehr als unbefriedigend.

Die Darstellung in der RNZ, die offenbar ihre Informationen aus dem Rathaus bekommen hatte, entsprach nicht meiner Wahrnehmung, daher meine Gegendarstellung:

Von Einmütigkeit in der Bewertung und von Leidenschaft für irgendeinen Entwurf habe ich bei den Sach- und Preisrichtern nichts gespürt. Keiner der Preise wurde annähernd einstimmig beschlossen. Alle müssen zudem erheblich nachgebessert werden.

Ob das gewünschte Raumprogramm wirklich mit dem jetzigen 1. Preis zu verwirklichen ist, bleibt zweifelhaft. Mehr denn je bin ich leider davon überzeugt, dass das Alte Theater hätte saniert werden müssen – wer weiß, ob uns nicht einmal der nächste Intendant genau das sagt! Welche Stadt hat einen nicht zerstörten alten Theaterraum? Mit diesem Alleinstellungsmerkmal hätte man wuchern müssen! Selbstverständlich müssen die Theaterleute, die Techniker, Handwerker und alle anderen einen gesunden, angemessen ausgestatteten Arbeitsplatz haben! Das Publikum interessiert sich allerdings nur für die Kunst und alles vor der Bühne, für das Theater von außen, sein Entree und vor allem den Zuschauerraum.

Hoffen wir, dass wir ein funktionsfähiges Theater bekommen, ein „schönes Theater“ wird es nicht. Der neue Zuschauerraum unterscheidet sich bisher nicht von anderen neugebauten in Deutschland.

Für 20 Millionen Euro hätten wir unser Theater umbauen können. Im übrigen halte ich ein 34 bis 40 Millionen-Theaterprojekt (wenn das reicht!) angesichts der „gut 100 Millionen Euro“ für Schulsanierung nach Würzner (150 Millionen Euro nach Aussagen des Baubürgermeisters und 180 Mio. Euro nach Berechnungen von weiteren Fachleuten!) neben bisher nicht bezifferten Millionen-Projekten wie Tunnelbau, Bahnstadt, Kongresszentrum, Wohnungserneuerung im Emmertsgrund für nicht mehr vertretbar.