Stadt & Leute

Land unterstützt Hortus-Palatinus-Pläne

Ausschreibung der Planung wird vorbereitet – Stiftung gibt zehn Millionen Euro Anschubfinanzierung

Das Land Baden-Württemberg begrüßt die Initiative der Heidelberger Stiftung Hortus Palatinus, den zwischen 1616 und 1619 nach Plänen von Salomon de Caus entstandenen Renaissance-Garten zu rekonstruieren. Von einem auf Landschaftsplanung spezialisierten Architekturbüro soll im kommenden Jahr ein Entwurf für rund 40 Prozent der Fläche des Schlossgartens erstellt werden.

Pressekonferenz im Schloss
Pressekonferenz im Schloss: (von links) Hartmut Troll, Staatliche Schlösser und Gärten, Ministerialrat Jürgen Schad, Finanzministerium, Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner, Ministerialdirigent Thomas Knödler, Finanzministerium, sowie von der Stiftung Hortus Palatinus Hans-Joachim Wessendorf, Dr. Klaus Tschira, Günter Reimann-Dubbers und Prof. Dr. Dietrich Götze. (Foto: Rothe)

Das Land und die Stiftung informierten erstmals gemeinsam über den Planungsstand für den Schlossgarten. Ministerialdirigent Thomas Knödler aus dem Finanzministerium: „Die Stiftung Hortus Palatinus mit ihrem Spiritus Rector Hans-Joachim Wessendorf will etwas Bedeutendes bewegen. Wir stehen der Stiftung mit Respekt und Dankbarkeit gegenüber.“ Knödler betonte, das Land wünsche eine attraktive Gestaltung des Schlossgartens, aber es werde keinesfalls eine Umgestaltung zu etwas „Disneyartigem“ geben.

Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner signalisierte Unterstützung auch von Seiten der Stadt: „Es handelt sich um eine Bürgerstiftung für das Heidelberger Schloss, die ich ganz ausdrücklich begrüße.“ Gleichzeitig betonte Würzner: „Das Schloss steht für die Zeit der Romantik, das ist der Magnet. Wir sind für die Wiederherstellung, wenn das Profil des Schlosses nicht verändert wird.“

Die von Salomon de Caus dokumentierte Gartengestaltung soll der Planung als Vorlage dienen. Für eine Wiederherstellung kommen etwa zwei von fünf Hektar – Zwischenterrasse und Hauptterrasse – entsprechend den historischen Plänen in Frage. Die übrigen Flächen und Terrassen – darunter die beliebte Scheffelterrasse – würden in ihrer romantischen Ausprägung erhalten und frei zugänglich bleiben. Eine Wiederherstellung historischer Strukturen soll nur dort vorgenommen werden, wo diese auch nachweisbar sind. Eine Entscheidung über das Gesamtprojekt soll noch im ersten Halbjahr 2008 erfolgen.

Von allen Seiten uneingeschränkt begrüßt wurden die geplanten Verbesserungen der Infrastruktur. So sind bereits für 2009 unter anderem ein großzügiges Informationszentrum sowie die immer wieder gewünschten sanitären Anlagen vorgesehen.

Die Anschubfinanzierung in Höhe von etwa zehn Millionen Euro wird zum ganz überwiegenden Teil durch die Stiftung Hortus Palatinus gewährleistet. Angedacht ist, die Finanzierung der weiteren Bauabschnitte durch eine gemeinnützige Betriebsgesellschaft zu realisieren. Die durch Eintritte, Shops und Pachten erwirtschafteten Gelder würden dann den Unterhalt des Gartens und weitere Baumaßnahmen finanzieren. Neben der Herstellung des Hortus Palatinus übernimmt die Gesellschaft die Verwaltung und Weiterentwicklung der gesamten Anlage.

In der angedachten gemeinnützigen Betriebsgesellschaft soll das Land mit 60 Prozent die Mehrheit haben und den Aufsichtsratsvorsitzenden stellen. So sei auch zukünftig der maßgebliche Einfluss des Landes auf Unterhaltung und Entwicklung des Schlosses garantiert. (rie)