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Gutscheine für Kleinkindbetreuung

Bundesweit einmalig: Heidelberg fördert die Betreuung von Kleinkindern mit einem neuartigen Gutscheinmodell

Zum 1. Oktober führt Heidelberg ein neues Zuschuss- und Gutscheinmodell zur Förderung der Betreuung von Kindern unter drei Jahren ein – erstmalig ist damit auch eine direkte öffentliche Unterstützung der Kindertagespflege möglich.

Den Kindern aus dem „Kinderladen Heuhüpfer“ ist es wahrscheinlich egal, wie viel ihr Krippenplatz kostet, ihren Eltern sicher nicht... (Foto: Rothe)
Den Kindern aus dem „Kinderladen Heuhüpfer“ ist es wahrscheinlich egal, wie viel ihr Krippenplatz kostet, ihren Eltern sicher nicht... (Foto: Rothe)

Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner hat gleich nach seinem Amtsantritt seine große Familienoffensive gestartet. Erster Schritt: es werden derzeit 600 neue Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren freien Trägern und in der Kindertagespflege (das heißt bei Tagesmüttern/-vätern, die Kinder bei sich oder in anderen geeigneten Räumen zur Betreuung aufnehmen) in Heidelberg geschaffen. Damit finden schon jetzt, mit Beginn des neuen Kindergartenjahres 2007/2008, rund 35 Prozent aller Heidelberger Kleinkinder einen Betreuungsplatz. 2008/2009 werden es über 44 Prozent sein. Zum Vergleich: Landesweit sind es knapp neun Prozent, und auch bundesweit liegt Heidelberg damit an der Spitze.

Zur Finanzierung dieses Angebots nimmt die Stadt Heidelberg viel Geld in die Hand und führt ein neues, bundesweit einmaliges Kombimodell aus Zuschuss- und sogenannter „Subjektförderung“ ein: Ein Teil der öffentlichen Förderung fließt weiterhin als (deutlich erhöhter!) Zuschuss an die freien Träger, ein zusätzlicher Teil kommt über Gutscheine direkt den Eltern zugute. Für das Haushaltsjahr 2007 sind dafür Mehrausgaben von rund 1,4 Millionen Euro veranschlagt, für 2008 3,2 Millionen Euro. Der Anteil für die Gutscheine liegt dabei in diesem Jahr bei etwa 414.000 Euro, im nächsten Jahr bei 1,4 Millionen.

Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner: „Viele Menschen wissen gar nicht, wie teuer ein Krippenplatz für die Kleinen ist. Die Kosten liegen bei den freien Trägern häufig deutlich über 400 Euro. Hier bieten wir jetzt eine echte Unterstützung. Der schnelle Ausbau der Krippenplätze ist ein wichtiger Baustein in unserer Familienoffensive, mit der wir helfen, Beruf und Familie besser vereinbaren zu können, aber auch grundsätzlich wieder eine größere Begeisterung für Kinder wecken wollen. Die nächsten Schritte liegen im Ausbau der Ganztagesbetreuung in den Schulen und beim familienfreundlichen Bauen in Heidelberg. Unser Signal an junge Familien: Sie sind in Heidelberg herzlich willkommen!“

Alle Eltern, deren Kinder einen Kleinkindbetreuungsplatz bei freien Trägern oder in der Tagespflege nutzen, und deren so genanntes „bereinigtes anrechenbares Bruttoeinkommen“ nicht über 7000 Euro liegt, können einen Gutschein beantragen. Je nach Einkommen und täglicher Betreuungszeit gibt es Gutscheine über 50, 100, 150 oder 200 Euro monatlich. Das anrechenbare Bruttoeinkommen ergibt sich aus dem Familienbruttojahreseinkommen plus weiteren Einkünften wie Kinder-, Wohn-, Kranken- oder Arbeitslosengeld. Von der Summe werden für jede weitere in der Familie lebende Person 304 Euro monatlich abgezogen.

Die Gutscheinhefte sind seit dem 10. September in den Betreuungseinrichtungen, den Bürgerämtern sowie beim Kinder- und Jugendamt erhältlich. Mit dem ausgefüllten Gutscheinheft erhalten die Eltern beim Bürgeramt sofort die Bewilligung eines entsprechenden Gutscheins ab dem Folgemonat. Sie zahlen dann nur noch den um den Gutscheinwert reduzierten monatlichen Beitrag, das Kinder- und Jugendamt übernimmt die Differenz.

Die Betreuungsgutscheine gelten maximal ein Jahr lang und müssen bei Bedarf einen Monat vor Ablauf neu beantragt werden. Beginn der Gutscheinförderung ist der 1. Oktober 2007. (ck)