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Enthaltsamkeit ist Gottesdienst

Am kommenden Sonntag beginnt der Fastenmonat Ramadan – Weg zu innerer Ruhe

Für die Muslimen in aller Welt – und somit auch für unsere islamischen Mitbürger in Heidelberg – beginnt am kommenden Sonntag, 24. September, der Fastenmonat Ramadan. Er dauert bis 22.Oktober.

Das Fasten an Ramadan ist eine der „fünf Säulen“ in der islamischen Glaubenspraxis. Im Islam bedeutet Fasten die Enthaltung von Essen und Trinken sowie vom Beischlaf mit dem Ehepartner von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang.

Mit Erreichen der Pubertät, dem Zeitpunkt, ab dem der Heranwachsende als religiös mündig gilt, wird das Fasten für jeden Muslim zur Pflicht. Vom Fastengebot ausgenommen sind Kranke und Reisende. Sobald der Reisende wieder daheim ist und der Kranke genesen, sollen die Anzahl der nicht gefasteten Tage nachgeholt werden.

Menschen, denen das Fasten aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich ist, können für jeden Tag des Nichtfastens einen Bedürftigen mit Nahrungsmitteln für einen Tag versorgen. Dies kann auch eine finanzielle Leistung sein.

Auch wenn für die Gültigkeit des Fastens das Aussprechen des Vorsatzes keine Bedingung ist und es genügt, wenn man innerlich die Worte formuliert „ich habe den Vorsatz, um Allahs Willen zu fasten“, ist es besser, wenn diese Worte – jeden Tag erneut – laut ausgesprochen werden.

Das Fasten ist eine Form des Gottesdienstes. Es soll die Menschen vor allem Bösen auf dieser Welt und am Tag des jüngsten Gerichts vor der Hölle schützen. Es ist Voraussetzung für die Vergebung ihrer Sünden.

In dem Koranvers, welcher das Fasten im Monat Ramadan für Muslime als Pflicht offenbart, steht: „O ihr, die ihr glaubt! Das Fasten ist euch vorgeschrieben, so wie es denen vorgeschrieben war, die vor euch waren.“ Sinn dieser Pflicht ist, sich von Bösem und Verabscheuungswürdigem fernzuhalten, den fleischlichen Begierden zu entsagen, den Charakter zu festigen, Nächstenliebe zu zeigen, sich in Geduld zu üben, dankbar für die Gaben Gottes zu sein. Kurz: der Mensch soll durch das Fasten zu innerer Einkehr und Ruhe kommen.

Zu innerer Einkehr, Ruhe und Vergebung der Sünden bedarf es nicht nur der Enthaltsamkeit des Magens sondern des ganzen Körpers. Demnach sollte der Mensch seinen Wünschen und Bedürfnissen widerstehen können, seinen Zorn besiegen und Händen, Füßen, Zunge, Augen, Ohren, Herz und Gedanken das Fasten auferlegen.

Auch sollte er vermeiden, anderen Schaden zuzufügen und nach Möglichkeit versuchen, mit jedem Mitmenschen gut auszukommen.