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stadtblatt  / 5. Februar 2020 7 AKTUELLES „Hinsehen, klar sprechen, Einspruch wagen“ Gedenkfeier für die Opfer des Nationalso- zialismus – Erinnerung an „stille Helfer“ in Heidelberg D ie Stadt Heidelberg erinnerte am 27. Januar – dem bundes- weiten Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus – im Großen Rathaussaal mit einer Ge- denkfeier an die Opfer der Terror- herrschaft. In seiner Begrüßung hob Erster Bür- germeister Jürgen Odszuck hervor, dass „wir heute mehr denn je Vor- bilder brauchen, mutige Menschen, die nicht angepasst sind, die den Verlockungen einfacher Antworten und einfacher Lösungen nicht erlie- gen.“ Mit Verweis auf „stille Helfer“, die in der NS-Zeit Verfolgten halfen (siehe Kasten rechts), sagte er, auch heute brauche es Zivilcourage, um sich gegen rassistische Anfeindun- gen und populistische Kommentare einzusetzen. Gastredner Prof. Dr. Johannes Heil, geschäftsführender Rektor der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, sagte, gegen das Ver- gessen der NS-Verbrechen habe „Deutschland eine einzigartige Er- innerungskultur hervorgebracht, weltweit mit Respekt betrachtet“. Doch das sei „nicht annähernd voll- ständig“: „Trotz aller ehrlicher An- strengungen steht Deutschland im europaweiten Vergleich empirischer Datenmit demAnteil fremdenfeind- licher und antisemitischer Einstel- lungen nicht viel besser da als Grie- chenland, Portugal oder Polen.“ Gedenken müsse auch wirken, so Professor Heil: „Wir müssen, in un- serem eigenen Interesse, hinsehen, klar sprechen, Einspruch wagen, Grenzüberschreitungen abwehren, wo nötig widerständig handeln.“ Gedenken an die NS-Opfer Am 27. Januar jährt sich die Befrei- ung des Vernichtungslagers Ausch- witz im Jahre 1945, 2020 zum 75.Mal. Roman Herzog hat 1996 als damali- ger Bundespräsident den Tag des Ge- denkens an die Opfer des National- sozialismus ins Leben gerufen. red „Wir müssen Sorge tragen, dass es nicht wieder still wird.“ Der Rektor der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, Prof. Dr. Johannes Heil, bei seiner Ansprache. ( Foto Rothe) Die Gedenkveranstaltung erinnerte in diesem Jahr an die „stillen Helfer“ in Heidel- berg,die Verfolgten des Naziregimes beistanden.Die Mitautorin Ingrid Moraw stellte das Buch „Stille Helfer – Eine Spurensuche in Heidelberg – 1933-1945“ vor.Es richtet den Blick auf Men- schenwie beispielsweise Hermann Maas,die den Mut hatten,Verfolgten bei der Flucht und der Bewältigung des Alltags beizustehen,trotz der Gefahr für sie selbst.Das Buch ist imKurpfälzischen Verlag erschienen und im Buchhandel erhältlich. Menschen mit Mut Der Bucheinband zeigt Pfarrer Hermann Maas. „FensterLunch“ am 12. Februar Kreativschaffende treffen sich wieder am Mittwoch, 12. Februar, zum „FensterLunch“ in der Kurfürsten-Anlage 58. Von 12.30 bis 14 Uhr können die Gäste nach dem Vorbild des Speakers‘ Corner in London spontan kreative Gedanken formulieren und innovative Vorhaben präsentieren. Auch im dritten Jahr der kreativen Mittagspause wollen die Stabsstelle Kultur- und Kreativwirtschaft der Stadt und die Breidenbach GmbH mit dem Branchen- treffen Impulse setzen. www.heidelberg.de/kreativwirtschaft ( Foto Huth) Neuer Lärmbeauftragter/ Nachtbürgermeister Stelle soll schnell besetzt werden Die Stadt Heidelberg möchte die Stel- le eines Lärmbeauftragten/Nacht- bürgermeisters zügig besetzen. Die Verwaltung legt in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Mittwoch, 5. Februar, einen Vor- schlag für das Aufgabenprofil, den Ausschreibungstext, das Auswahl- verfahren und die organisatorische Zuordnung der Position vor.Die Stelle könnte – vorbehaltlich der Zustim- mung des Gremiums – direkt nach der Gemeinderatssitzung am 13. Feb- ruar ausgeschriebenwerden. Im Zuge der politischen Diskussion um die Themen Nachtökonomie, Konfliktmanagement und Club- kümmerer führt die Verwaltung die einzelnen Themen nun zusammen. So soll der neue Lärmbeauftragte/ Nachtbürgermeister gemeinsam mit der Verwaltung ein Konzept zur Stärkung der Nachtökonomie er- arbeiten. Falls der Gemeinderat am 13. Februar zustimmt,wird das städ- tische Kinder- und Jugendamt eine Studie erarbeiten,die in das Konzept einfließen soll. Diese soll das Aus- gehverhalten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen erfassen. In der Altstadt soll die Lärmsitua- tion befriedet werden. „Konfliktma- nagement“ ist deshalb die wichtigs- te Aufgabe des Lärmbeauftragten/ Nachtbürgermeisters.Er oder sie soll zwischen Anwohnern, Feiernden, Gastronomie und Verwaltung mode- rieren. cca

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