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stadtblatt  / 5. Februar 2020 12 KULTUR UND FREIZEIT Herzstück des Hip-Hop-Archivs Archivmaterial des Deutschrap-Pioniers Torch wurde jetzt ins Stadtarchiv angeliefert S ie sollen das Herz des geplanten Heidelberger Hip-Hop-Archivs sein: Rund 5.000 Gegenstände aus seiner Sammlung hat Deutsch- rap-Pionier Frederik Hahn alias Torch im Januar zur Sichtung und Erfassung ins Heidelberger Stadtar- chiv geliefert.Mit einem Transporter kamen jetzt Fotos, Tonträger, Poster, Flyer, technisches Equipment, Mer- chandise-Material, Zeitungsartikel, Magazine sowie persönliche Gegen- stände wie Reisepässe, Zeichnungen und literarische Arbeiten. Heidelberg gilt als Wiege des deutschsprachigen Hip-Hops, hier startete Torch seine künstlerische Karriere. Der Bestand, den Torch der Stadt übergeben hat, beinhaltet exklusive und bislang unveröffent- lichte Materialien, darunter den Drum-Computer,auf dem das Album „Blauer Samt“ produziert wurde, Reimbücher mit Song-Texten sowie Fotos und Skizzen von den ersten Graffiti-Zügen in Deutschland. „Die persönlichen Gegenstände, die ich heute der Stadt Heidelberg anvertraue, haben mich in unter- schiedlichen Phasen meines Lebens begleitet und in meiner Entwick- lung als Künstler geprägt. Ich freue mich, dass die Stadt sich damit zu Hip-Hop als Teil ihres kulturellen Erbes bekennt.Die Aufnahme ins Ar- chiv ist nur das erste Kapitel unse- rer Mission. Jetzt gilt es den Bestand zum Leben zu erwecken!“, erklärte Torch in einem Schreiben anlässlich der Übergabe der Materialien ans Stadtarchiv. Als Vertreter der deut- schen Hip-Hop-Gründergeneration war Rapper Toni-L bei der Überga- be anwesend. Auch von ihm über- nimmt das Stadtarchiv persönliche Gegenstände. In den nächsten Monaten werden die Archivalien nun gesichtet, aus- gewertet und digital erfasst. Parallel dazu erarbeitet eine Arbeitsgemein- schaft mit Sachkundigen aus den Bereichen Hip-Hop, Stadtverwal- tung und Universität eine Konzep- tion des Hip-Hop-Archivs. eu Rapper Toni-L (l.) erläutert bei der Übergabe im Stadtarchiv ausgewählte Archivalien. ( Foto Rothe) Literatur-Stipendiatin aus Australien Kinderbuchautorin Judith Rossell für drei Monate im Komman- dantenhaus Dilsberg D ie australische Kinderbuchau- torin und Illustratorin Judith Rossell ist die neue Literatur-Sti- pendiatin der Kulturstiftung Rhein- Neckar-Kreis e.V. und der UNESCO City of Literature Heidelberg. Am 1. Februar trat sie eine dreimonatige Residenz im Kommandantenhaus Dilsberg an. Rossell, Jahrgang 1969, arbeitete zu- nächst einige Jahre alsWissenschaft- lerin für die australische Regierung, bevor sie sich selbstständig machte. Seit nunmehr über 20 Jahren verfasst die Autorin mit schier unerschöpf- licher Fantasie Rätsel- und Aben- teuerbücher für Kinder. Inzwischen hat sie über 80 Bücher veröffentlicht und ebenso viele illustriert.IhreWer- ke sind in sieben Sprachen übersetzt und gewannendiverse Preise.Auch in Deutschland hat sich Rossell bereits einen Namen gemacht hat, nicht zu- letzt als Erfinderin magischer Kin- derkrimis rund um die pfiffige De- tektivin Stella Montgomery, ihres Zeichens Heldin der gleichnamigen, im Verlag Thienemann-Esslinger er- scheinenden Reihe. Die UNESCO City of Literature Hei- delberg freut sich,die Autorin Judith Rossell während ihrer Anwesenheit auch mit der hiesigen Literatursze- ne zu vernetzen. Judith Rossell wird sich zudem in mehreren Veranstal- tungen dem Publikum präsentieren, so am 8. März im Rahmen der Klei- nen Buchmesse im Neckartal, Ne- ckarsteinach,sowie am 21.April 2020 in der Stadtbücherei Heidelberg. Auch die Termine für die Abschluss- veranstaltungen in Heidelberg (Mu- seum Haus Cajeth, 17. April) und auf dem Dilsberg (Kommandantenhaus, 24.April) stehen bereits fest. eu Judith Rossell. ( Foto privat) Ausleihhits der Stadtbücherei „Mittagsstunde“ Platz 1 Die beliebtesten Romane in der Stadtbücherei sind Dörte Hansens „Mittagsstunde“ und Nele Neuhaus´ „Muttertag“. Hörbuchhit ist Martin Suters „Allmen und die Erotik“. Das meistgelesene Sachbuch ist „Der Er- nährungskompass“. „Spiegel“ und „Brigitte“ führen die Liste der Zeit- schriften an – allerdings zahlenmäßig hinter „Mickymaus“, denn als Aus- leihkunden sind die Kinder unschlag- bar. Der Kinderbuchautor Jeff Kinney schlägt die Rekorde in allen Medien- arten mit „So ein Mist“ (Bücher), „Al- les Käse“ (Hörbuch) und „Gregs Ta- gebuch 4“ (Kinderfilm). „FIFA 19“ ist das meistgespielte Konsolenspiel.Die Jugendlichen blieben ihrer Favoritin Kerstin Gier mit „Rubinrot“ treu. Ins- gesamt haben die Büchereikunden 2019wieder über 1,1 Millionen Bücher und Medien entliehen. Der ehemalige Heidelberger Frederik Hahn alias Torch ist für viele, die mit Rap,Djing, Breakdance und Graffiti-Wri- ting aufgewachsen sind, eine Ikone des Hip-Hops. Er vertritt die allererste Genera- tion des deutschsprachigen Hip-Hops und erlangte mit seinen poetischen Texten Kultstatus, beispielsweise mit seinemAlbum „Blauer Samt“ (2000). In Heidelberg,wo Torch aufgewachsen ist – vernetzt in der subkulturellen Szene mit Toni-L,Advanced Che- mistry, Stieber Twins und anderen – entstanden viele seiner ersten Arbeiten.Heute feiert Torch weltweit Erfolge und lebt derzeit in Zürich. Torch – Ikone des Hip-Hop Termine www.heidelberg. de/veranstal tungen ( Foto Dittmer)

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