Stimmen aus dem Gemeinderat

CDU

Margret Dotter

Muss sich das Mathematikon rechnen?

Margret Dotter

Kurz vor der Abstimmung im Gemeinderat über den Entwurf des Bebauungsplans „Mathematikon“ in Neuenheim gehen die Wogen hoch. Bekanntlich soll entlang der westlichen Berliner Straße zwischen Jahnstraße und Mönchhofstraße als Geschenk der Klaus-Tschira-Stiftung ein Gebäudekomplex entstehen, der es der Universität erlaubt, endlich ihre auf viele Standorte verteilte Fakultät für Mathematik und Informatik zusammenzuführen. Das ist sehr zu begrüßen. Es ist ein gutes Beispiel sinnstiftenden Mäzenatentums, wenn einer zentralen Wissenschaft Raum gegeben wird, um an einer Stelle zu forschen und zu lehren, ihre Energien zu bündeln und Synergien freizusetzen.  

Auch für die Stadt ergeben sich keine Einwände gegen das Projekt. Es liegt im „Entwicklungskonzept Berliner Straße“, das erst vor vier Jahren im Gemeinderat beschlossen wurde und das dieser zentralen „Wissenschaftsachse“ durch Neuenheim und Handschuhsheim den Charakter eines Parkhauserschließungsweges nimmt. Denn diesen könnte man vermuten, wenn man den durch Parkplätze und Parkpaletten verschenkten und verschandelten Platz längs der Straße sieht.

Für die weiteren Pläne der Klaus-Tschira-Stiftung habe ich ebenfalls Verständnis. Dass sich eine Investition auch für eine Stiftung insoweit rechnen muss, als man eine optimale Nutzung der bebauten Flächen erstrebt, ist logisch und nicht ehrenrührig. Schließlich soll die Stiftung durch sinnvolle Investitionen in der Lage bleiben, auch künftig für Stadt und Universität Gutes zu tun. Die neben dem eigentlichen Mathematikon geplanten Büros sollen universitätsnah genutzt werden. Wenn die Universität heute nicht alle Büros braucht, so kann sie doch morgen darauf zugreifen. Eine sinnvolle Planung im Rahmen der Universitätskonzentration im Neuenheimer Feld.
Größter Streitpunkt, den auch die Bezirksbeiräte hervorheben, bleibt der Erdgeschossbereich mit den Lebensmittelgeschäften. Wäre es nicht denkbar, diese wegen der Warensichtbarkeit doch mit Kunstlicht arbeitenden Geschäfte in den Keller (Ebene -1) zu verlegen? Sie wären durch großzügige Aufzüge leicht erreichbar und die den Bezirksbeiräten so wichtige „Fuge“ als Durchgang zwischen den Gebäudekomplexen hin zum eigentlichen Campus bliebe erhalten.