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Erinnerung an ein Heidelberger Stifterehepaar
Die ehemalige Treitschkestraße heißt jetzt Goldschmidtstraße
Die bisherige Treitschkestraße in der Weststadt trägt seit dem 31. März den Namen Goldschmidtstraße. Namensgeber der Straße sind Leontine und Victor Goldschmidt.
Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner erklärte bei der Enthüllung des Straßenschilds, dass „mit dem neuen Namen die Stadt Heidelberg das Ehepaar Leontine und Victor Goldschmidt ehrt, die sich als Stifter große Verdienste erworben haben. Insbesondere mit dem über Heidelberg hinaus bekannten Völkerkundemuseum lebt die Erinnerung an ihr großzügiges Mäzenatentum fort.“
Gründe der Umbenennung
Ein Zusatz unter dem neuen Straßennamen erläutert die Gründe für die Umbenennung der Treitschkestraße. Ausschlaggebend dafür war, dass der Historiker Heinrich von Treitschke (1834-1896) mit seinen Schriften die Argumentationsgrundlagen eines bürgerlichen Antisemitismus lieferte, auf den sich später die Nationalsozialisten in ihrem Rassenhass gegen die Juden beriefen. Der Gemeinderat hatte im November 2011 – wie einige andere Städte in Deutschland – die Umbenennung der Straße beschlossen.
Das Ehepaar Goldschmidt
Victor Goldschmidt war Professor für Kristallographie an der Universität. Das Interesse an Wissenschaft und Kunst sowie seine begeisterte Sammeltätigkeit teilte Goldschmidt mit seiner ebenso kosmopolitischen wie gebildeten Gattin Leontine, geb. von Portheim. Beide gründeten 1919 die „Josefine und Eduard von Portheim-Stiftung für Wissenschaft und Kunst“. In der Trägerschaft der Stiftung befindet sich das Heidelberger Völkerkundemuseum. Victor Goldschmidts umfangreiche Sammlungen bilden den Gründungsbestand des Museums.
Victor Goldschmidt starb 1933, Leontine Goldschmidt wählte am 25. August 1942 den Freitod, um dem Konzentrationslager Theresienstadt zu entgehen. (rie)