Umwelt

„Ein behagliches Raumklima“

Interview: Ralf Bermich vom städtischen Umweltamt über die Vorteile der Passivhausbauweise

Am 8. Juli 2011 laden Stadt Heidelberg und Architektenkammer Bauexperten zum Passivhausseminar in die Halle 02. Der Veranstaltungsort liegt in Heidelbergs jüngstem und energetisch vorbildlichem Stadtteil Bahnstadt, denn hier entstehen ausschließlich Gebäude in Passivhausstandard. Ralf Bermich, Abteilungsleiter Energie im Umweltamt, gibt Auskunft über die Vorteile der Bauweise.

Der neue Stadtteil im Passivhausstandard nimmt Gestalt an, hier lässt gerade die städtische Wohnungsbaugesellschaft GGH ein Quartier errichten.
Der neue Stadtteil im Passivhausstandard nimmt Gestalt an, hier lässt gerade die städtische Wohnungsbaugesellschaft GGH ein Quartier errichten. (Foto: Rothe)

Passivhäuser, heißt es immer, schonen das Klima. Doch welche Vorteile bieten sie ganz konkret für die Bewohner?

Ralf Bermich: Passivhäuser reduzieren mit nur rund einem Viertel des Heizwärmebedarfs anderer Neubauten die Heizkosten deutlich. Dies ist bei steigenden Energiepreisen ein wichtiger Beitrag zur Zukunfts- und Altersabsicherung. Ein anderer Aspekt ist der Komfort. Die gute Wärmedämmung und die hohe Fensterqualität schaffen ein behagliches Raumklima. Die in Passivhäusern vorhandene Lüftung mit Wärmerückgewinnung liefert immer frische Luft ohne Zugerscheinungen. Küchen- und Toilettengerüche sowie die Feuchtigkeit vom Bad werden automatisch abgelüftet. Das vermeidet Feuchteschäden und Schimmel.

In der Bahnstadt entstehen auch Geschäfts- und Laborgebäude im Passivhausstandard. Ist da ein Trend festzustellen?

Bermich: Wohngebäude bildeten den Anfang. Inzwischen wurden fast alle Arten von Nicht-Wohngebäuden im Passivhausstandard errichtet, so entstanden zahlreiche Kitas, Schulen, Bürogebäude, Sporthallen und viele weitere Gebäude im Passivhausstandard. Das Konzept der guten Dämmung, der hochwertigen Fenster mit Dreischeibenverglasung und der Lüftung mit Wärmerückgewinnung hat sich auch bei diesen Nutzungsarten bewährt. Wichtig ist es bei diesen Gebäuden, auf einen guten Sonnenschutz für die heiße Zeit des Jahres zu achten.

Die höheren Baukosten schrecken manche davon ab, ein Passivhaus zu bauen.

Bermich: Die Mehrkosten sind mit durchschnittlich drei bis fünf Prozent ein untergeordneter Faktor. Andere Faktoren wie Lage, Bauweise und Ausstattung haben ungleich größere Einflüsse auf die Kosten. Passivhäuser werden in allen Kostensegmenten realisiert, auch im Sozialen Wohnungsbau. Vor allem aber zahlt sich der Aufwand durch niedrige Heizkosten, langfristige Kostensicherheit und Komfort aus. (neu)

CO2-sparendes Bauen

Die Stadt nutzt das Passivhausseminar, um Baufachleute von den Vorteilen der klimaschonenden Bauweise zu überzeugen.

Mehr Infos:

www.passivhaus-heidelberg.de, www.klimasuchtschutz.heidelberg.de und www.heidelberg-bahnstadt.de.