Stadt & Leute
Positive Signale für Verbleib der US Army
Konzentration der US Army im Bereich Patrick Henry Village angestrebt – Keine Interesse mehr am Gewann Gäulschlag
Gleich vier Tagesordnungspunkte der Gemeinderatssitzung am vergangenen Donnerstag hatten direkt oder indirekt mit den amerikanischen Streitkräften in Heidelberg zu tun.
Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner berichtete über den Stand der Bestrebungen, die US-Streitkräfte in Heidelberg und der Metropolregion Rhein-Neckar zu halten: „Die Verlagerung nach Wiesbaden ist aufgeschoben, aber nicht aufgehoben. Dort findet derzeit keine Bautätigkeit statt. Die US Army prüft, Standorte in der Region zu optimieren.“ Es wird versucht, einen vollständigen Abzug zu vermeiden oder zumindest eine zeitliche Streckung des Abzuges zu erreichen.
Denn nicht zuletzt mit Blick auf die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise werden von der neuen Regierung in Washington auch alle geplanten Investitionen im Militärbereich nochmals auf den Prüfstand gestellt. Dazu gehört auch die kostenintensive Verlagerung von US-Einrichtungen nach Wiesbaden. Die derzeitigen Signale aus Washington für einen zumindest teilweisen Verbleib der US-Streitkräfte in Heidelberg seien sehr positiv, so OB Würzner. In Wiesbaden wird es voraussichtlich nur kleinere Erweiterungsmaßnahmen geben, das Headquarter soll in Heidelberg verbleiben. Eine endgültige Entscheidung wird für den Herbst erwartet.
Im Falle des Verbleibens würden die US-Streitkräfte ihre Einrichtungen im Stadtgebiet reduzieren und auf Patrick Henry Village (PHV) konzentrieren. Mittelfristig sollen folgende Standorte in Heidelberg aufgegeben und teilweise nach PHV verlagert werden: Patton Barracks, Community-Center am Czernyring, Hospital und Airfield. Auch die Campell Barracks sollen teilweise nach PHV verlagert werden. Das Headquarter hingegen soll in der Römerstraße bleiben. Für die Umsetzung dieses Konzepts wäre eine Erweiterung von PHV in westliche Richtung erforderlich. Der Bereich Gäulschlag wird von den US-Streitkräften wegen seiner Insellage nicht mehr in die Konzeption einbezogen.
Ziel ist es, den US-Streitkräften ein zwischen der Stadt und dem Land Baden-Württemberg abgestimmtes Konzept für den Standort Heidelberg vorzulegen. Für die Erarbeitung dieses Konzeptes wurde in der Stadtverwaltung eine Projektgruppe eingerichtet. Von besonderer Bedeutung ist – mit Blick auf die Entwicklung der Bahnstadt – die Verlagerung der US-Einrichtungen am Czernyring.
In einem weiteren Tagesordnungspunkt befasste sich der Gemeinderat mit der Konversion von US-Liegenschaften. Die Stadtverwaltung hat das Berliner Büro Michael Braum und Partner, das auch das Modell Räumliche Ordnung (MRO) erarbeitet hatte, mit der Entwicklung von „Städtebaulichen Studien zu ausgewählten militärischen Liegenschaften“ beauftragt.
Das US-Verteidigungsministerium hat bereits angekündigt, acht leer stehende Gebäude in der Südstadt mit je 24 Wohneinheiten an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben zurückzugeben. Damit wäre der Weg für eine zivile Nutzung frei. Um die Entwicklung in diesem Bereich steuern zu können, beschloss der Gemeinderat für das Straßengeviert Fabrikstraße, Sickingenstraße, Römerstraße und Am Rohrbach die Aufstellung eines Bebauungsplans und eine Veränderungssperre. (rie)