Kultur

30Anschlaege

Ein vielschichtiges Plakatprojekt auf Heidelberger Straßen und Plätzen

Aufmerksame Passanten können in den nächsten vier Wochen Kunstplakate neben normalen Werbeplakaten im Heidelberger Stadtgebiet entdecken. „30Anschlaege“ nennen die Grafik-Designer Götz Gramlich und Victor Bica ihre Aktion im öffentlichen Raum.

Das Plakat zeigt einen Männerkopf im Profil, mit einer Bombe im Kopf, deren Zündschnur sich im Auge entzündet.
„Die Zündschnur entzündet sich im Auge,“ erläutert Götz Gramlich sein Plakat.

Der Titel „30Anschlaege“ ist ein Wortspiel und meint den aus der Mode gekommenen Begriff für Poster oder Aushang ebenso wie den Anklang von Provokation, der dem Wort in der heutigen Zeit anhaftet. „Die Plakate sollen als visuelle Denkanschläge die Betrachter irritieren, anstoßen und aufrütteln“, sagen die Initiatoren.

Es wurden internationale Künstlerinnen und Künstler aus den Bereichen Grafikdesign, Medienkunst, Kunsttheorie und kuratorischer Praxis eingeladen, neue Arbeiten exklusiv für diese Ausstellung zu entwerfen, das heißt einen „visuellen Anschlag zu verüben“.

Mit dabei sind Klaus Staeck, Mischa Kuball, Uwe Loesch, Niklaus Troxler, Boris Groys, Dr. Hans Ulrich Reck, Susanne van de Ven oder Laurie Makela sowie Studenten unterschiedlicher Fachbereiche der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe und der HGB Leipzig.

Den Künstlern wurde dabei absoluter Freiraum gegeben, ohne Vorgaben und ohne Thema zu arbeiten. „Die Resultate zeigen eine unglaubliche Vielschichtigkeit, von schön über provokant bis hin zu irreführend. Auch sehr feinsinnige und philosophische Arbeiten sind dabei“, sagt Götz Gramlich. Er und Victor Bica sind manchem sicher noch in Erinnerung von der Logo-Ausstellung „Heidelberg operating system“ im Kunstverein oder von der Ausstellung „Don’t digital“ in der Halle 02.

Ihr neues Projekt „30Anschlaege“ ist als Gesamtkunstwerk zu verstehen, wobei sich jedes Plakatmotiv als einzelnes Werk äußert. Die Plakate werden im öffentlichen Raum präsentiert als seien sie gewöhnliche Werbeplakate. Ziel des Projekts ist es, Erfahrungen aus Kunst, Werbewirtschaft und kognitiver Forschung zu verflechten und Formen der Kommunikation zu hinterfragen. Der traditionelle Kunstraum wie das Museum oder der Kunstverein wird nach außen gestülpt, um Eigenschaften der mobilen Gesellschaft zur Kunstbetrachtung zu nutzen.

Ausstellung

Die Möglichkeit, alle Plakate des Projektes gesammelt zu betrachten, besteht nur am Freitag, 10. März, von 18 bis 20.30 Uhr bei der Vernissage im Saal des Karlstorbahnhofs. Der Eintritt ist frei. Zur Einführung sprechen Victor Bica und Götz Gramlich. (doh)