Stadt & Leute
Trauer um Dr. Berndmark Heukemes
Der Erforscher Heidelbergs römischer Vergangenheit starb am 16. Januar in Ladenburg
Die Region trauert um Dr. Berndmark Heukemes. Der bekannte Archäologe verstarb am 16. Januar, wenige Wochen vor seinem 85. Geburtstag.
Der Wirkungsbereich von Dr. Heukemes war der gesamte Rhein-Neckar-Raum. Seine zahlreichen archäologischen Untersuchungen brachten an vielen Orten wichtige Funde von der Steinzeit bis zum Mittelalter zutage.
Vor allem zwei Städte haben seinem unermüdlichen Schaffen viel zu verdanken. Zum einen Ladenburg. Dort wohnte Dr. Heukemes mit seiner Familie, gründete das Lobdengaumuseum und machte die römische Vergangenheit des einstigen Hauptortes der Ne-ckarsweben sichtbar und begreifbar. In Ladenburg wurde er in der vergangenen Woche beigesetzt.
Auch Heidelberg ist mit dem Namen Heukemes eng verbunden. Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner begründete das in seinem Nachruf: „Herr Dr. Berndmark Heukemes hat sich über Jahrzehnte um die Erforschung der Geschichte der Stadt Heidelberg und ihres Umlandes sowie um das Kurpfälzische Museum verdient gemacht. Mit der Übergabe seiner zahlreichen Funde an das Museum hat er bereits früh den Grundstein für die Archäologische Abteilung und deren Bedeutung gelegt. Mit großem Geschick gelang es ihm mittels zahlreicher Veröffentlichungen, Vorträge und Führungen das Interesse der Bevölkerung an der Archäologie und der Geschichte Heidelbergs zu wecken.“
Dr. Berndmark Heukemes wurde am 26. Februar 1924 in den belgischen Ardennen geboren. Nach dem zweiten Weltkrieg kam er nach Baden und studierte in Karlsruhe und Heidelberg. 1949 übernahm er die unbezahlten Aufgaben des amtlichen Denkmalpflegers für die Stadt und den Landkreis Heidelberg.
Mit Unterstützung der amerikanischen Streitkräfte führte Dr. Heukemes die Luftarchäologie in der Region ein. Vom Helikopter aus gelang es ihm, wichtige Fundstätten zu orten. Unter anderem entdeckte er im Bereich Neuenheim und Neuenheimer Feld rund 1.500 römische Gräber mit zahlreichen Grabbeigaben, die Zeugnisse eines römischen Kastells sowie die Reste der einstigen Römerbrücke über den Neckar.
Von 1962 bis 1992 leitete Dr. Heukemes die Archäologische Abteilung des Kurpfälzischen Museums. Nicht nur die römische Vergangenheit war ihm wichtig. Als Mitbegründer und langjähriger Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Heiligenberg widmete er sich auch eingehend des einst von den Kelten besiedelten Berges über dem nördlichen Neckarufer und dessen zahlreichen Kulturdenkmalen aus vor- und frühchristlicher Zeit. Sein Verdienst war ebenso die Entdeckung des Feldlagers Tillys aus dem 30-jährigen Krieg am Fuße des Königstuhls.
1952 zeichnete ihn die Universität Heidelberg mit der Medaille des Universitätspreises aus. 1986 erhielt er das Bundesverdienstkreuz und 1990 den Oberrheinischen Kulturpreis der Goethestiftung zu Basel. 1994 wurde ihm von Oberbürgermeisterin Beate Weber die Bürgermedaille der Stadt Heidelberg überreicht.
Seinen Nachruf auf den Verstorbenen beendete Oberbürgermeister Dr. Würzner mit dem Satz: „In tiefer Dankbarkeit werden wir Herrn Dr. Berndmark Heukemes ein ehrendes Andenken bewahren.“ (br)