Kultur

Magische Maschinen

Das Kurpfälzische Museum zeigt Salomon de Caus‘ Erfindungen für den Heidelberger Schlossgarten

In Heidelberg kennt man ihn als Schöpfer des Hortus Palatinus, des „Kurpfälzischen Gartens“ auf dem Schloss: Salomon de Caus, der als einer der herausragendsten Gartenarchitekten der Renaissance gilt. Seine beeindruckenden Erfindungen hingegen sind bislang weniger bekannt. Das Kurpfälzische Museum zeigt bis zum 7. September seine „Magischen Maschinen“.

Entwurf von Salomon de Caus für eine wasserradbetriebene Musikmaschine
Modell und Entwurf von Salomon de Caus für eine wasserradbetriebene Musikmaschine. (Foto: Kurpfälzisches Museum)

1616 beauftragte Kurfürst Friedrich V. de Caus (1576-1626) mit dem Umbau des Heidelberger Schlosses und der Gartenanlagen. Zentrales Element seiner Vorstudien und Planungen zum Hortus Palatinus waren Brunnen, Musikapparate und Maschinen, welche die Gartenbesucher in Staunen versetzen, belustigen und beeindrucken sollten, darunter kupferne Vögel, die sangen und sich dazu bewegten, und Wasserspiele, die goldene Kugeln in die Luft hoben. Ein Großteil dieser Erfindung konnte jedoch nicht umgesetzt werden, da der Dreißigjährige Krieg der Fertigstellung des Gartens ein Ende setzte.

Einige der Entwürfe konnten jedoch noch von de Caus realisiert werden, wie Kurator Dr. Richard Leiner erläutert: „Im Laufe der Ausstellungsvorbereitung sind historische Dokumente aufgetaucht, die belegen, dass de Caus tatsächlich einige der Maschinen im Schlossgarten realisierte und dass diese noch Jahrzehnte später von Reisenden besichtigt wurden.“ Was mittlerweile zerstört ist, wird nun zumindest anhand von Kupferstichen, 3D-Rekonstruktionen, Texttafeln und physikalischen Modellen fast 400 Jahre später wieder lebendig. So präsentiert die Ausstellung unter anderem einen funktionsfähigen Nachbau einer wasserradgetriebenen Musikmaschine, bei der Vögel zwitschern und sich bewegen.

Der aus der Normandie stammende de Caus hinterließ zahlreiche Schriften und Skizzen, die ihn als einen der wichtigsten europäischen Ingenieure um 1600 auszeichnen: „In seinen reich illustrierten Büchern finden sich wegweisende‚ naturwissenschaftliche Überlegungen“, so Dr. Richard Leiner. Die Dokumente seiner Ingenieurskunst werden mit Material zu de Caus’ Heidelberger Zeit abgerundet.

Info

Zur Ausstellung ist ein Katalog mit CD erhältlich. Außerdem gibt es ein umfangreiches Begleitprogramm mit vielen Angeboten für Familien. Informationen unter www.museum-heidelberg.de oder www.salomondecaus.de. (kdi)