Stadt & Leute

Gegen Abzocke per Telefon und Internet

Verbraucherzentrale Heidelberg legte ihren Jahresbericht für 2007 vor

Die Verbraucherzentrale Heidelberg hatte auch im zurückliegenden Jahr viel zu tun. Mehr als 7.000 Menschen aus Heidelberg und Umgebung suchten Rat – vorwiegend wegen steigender Energiepreise und wegen Problemen beim Wechsel von Telefon- und DSL-Anbietern.

Nach wie vor sind auch unerlaubte Telefonwerbung und am Telefon vorgegaukelte Gewinnspiele sowie Vertragsbehauptungen von Internetanbietern, nachdem man deren Internetseiten besucht hat, häufig Themen der Beratungsgespräche. Darüber hinaus berichteten die Beraterinnen Annette Wick und Christine Hofferberg in einem Pressegespräch über die Jahresbilanz 2007 von schlimmen Überraschungen mit Schlüsseldiensten.

Ärger beim Wechsel von Telefonanbietern oder bei der Neubeantragung eines Anschlusses: „Der Vertrag ist schnell gemacht und die Geräte sind bald geliefert, aber die Freischaltung lässt auf sich warten.“ Christine Hofferberg rät, sich stets an den Neuanbieter zu halten: „Dessen Auftrag umfasst auch die Kündigung des alten Vertrags.“ Und sie empfiehlt, kein Geld für teure Hotlines auszugeben, sondern dem säumigen Anbieter eine Frist per Einschreiben zu setzen.

Vom Fall einer fast 90-jährigen Dame, die per Telefonanruf mit dem Versprechen auf einen hohen Geldgewinn auf eine 0900-Nummer (2,99 Euro pro Minute) gelockt wurde, berichtete Annette Wick. Statt des versprochenen Gewinns wurde der Teilnehmerin schließlich eine Rechung über 550 Euro präsentiert. Zwar habe die Bundesnetz-agentur inzwischen einige Rufnummern dieses Anbieters gesperrt und die dort abgerechneten Leistungen mit einem Inkassoverbot belegt, der in Österreich firmierende Anbieter zeige sich aber nicht zum Einlenken bereit.

Immer häufiger gerieten vor allem junge Internetnutzer in die Vertragsfallen unseriöser Internetanbieter und würden von diesen unter Druck gesetzt, ergänzte Evelyn Kessler von der Pressestelle der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Als bestes Mittel gegen Internetabzocker empfahl sie: „Nicht einschüchtern lassen!“ Das heißt: Drohungen widerstehen, aber richtig reagieren und einen Brief an das Unternehmen senden, dessen Mustervorlage es bei der Verbraucherzentrale gibt. „Diese Betreiber von Internetseiten wissen, dass sie sich auf dünnem Eis bewegen.“ Fast nie folge auf die von der Verbraucherberatung unterstützte Reaktion ein echter Mahnbescheid.

Insgesamt 7.087 Menschen wandten sich im vergangenen Jahr an die Verbraucherzentrale Heidelberg. 1.478 von ihnen suchten die Beratungsstelle persönlich auf. 4.759 Anfragen gingen telefonisch ein, 810 schriftlich. Die Beratungsstelle in der Stadtbücherei (Poststraße 15) ist dienstags von 10 bis 12 Uhr, mittwochs und donnerstags von 16 bis 18 Uhr geöffnet. Beratungstermine außerhalb der Öffnungszeiten kann man donnerstags zwischen 10 und 18 Uhr und freitags von 10 bis 14 Uhr unter 01805 505999 (0,14 Euro/Minute) vereinbaren.

Jubiläums-Roadshow

Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg feiert Jubiläum. Anlässlich ihres 50-jährigen Bestehens am 29. September dieses Jahres tourt bereits jetzt eine Roadshow durch die Städte des Landes. Am Donnerstag, 26. Juni, gastiert sie in Heidelberg: von 12 bis 18 Uhr auf der Hauptstraße beim Anatomiegarten. Informationen über die Geschichte der Verbraucherzentrale und über die Veranstaltungen im Jubiläumsjahr findet man im Internet unter www.50-jahre-vz-bawue.de oder www.vz-bw.de. (br.)