Titel
„Warum wollten Sie OB werden?“
Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner lud Heidelberger Grundschüler zum ersten Kindertag ins Rathaus ein
Ein ungewöhnlicher Anblick war das: Im ehrwürdigen Dienstzimmer des Oberbürgermeisters saßen auf bunten Sitzkissen oder direkt auf dem Fußboden der Chef persönlich, lässig und hemdsärmelig, und etwa 25 Kinder und plauderten entspannt miteinander. Die Mädchen und Jungen bombardierten den OB mit sachlichen, lustigen und manchmal auch unbequemen Fragen.
„Warum wollten Sie Oberbürgermeister werden?“, Wie alt sind Sie?“, „Kann man in Kirchheim nicht noch ein paar Bäume pflanzen?“, oder auch „Warum wollten Sie ein Einkaufszentrum direkt auf unseren Schulhof bauen?“ Da hieß es für Eckart Würzner, selbst Vater von vier Kindern, offen und ehrlich zu antworten. Nach der ersten Frage erzählte er, dass er schon Umweltbürgermeister war, als man ihn fragte, ob er sich auch vorstellen könne, Oberbürgermeister zu werden. „Den Vorschlag fand ich toll und habe kandidiert...“. Auch beim Alter war er ehrlich (46), bei den Bäumen verständnisvoll und beim Einkaufszentrum konnte er Missverständnisse ausräumen: „Das wollte ich nie. Das war eine ganz alte Planung.“
Die Kindersprechstunde gab es an diesem Tag gleich dreimal, damit alle 80 geladenen Jungen und Mädchen ihre Fragen und Wünsche an den Oberbürgermeister loswerden konnten. Es waren allesamt Viertklässler, die nach unterschiedlichen Kriterien von ihren Lehrern und Mitschülern ausgewählt worden waren, ihre Klassen „würdevoll“ im Rathaus zu vertreten. Bis auf wenige Ausnahmen hatten sich alle Heidelberger Grundschulen an dem Projekt beteiligt.
Inhaltlich stand der Kindertag unter dem Motto „Natur und Wissenschaft – Experimentieren und Forschen“. Nachdem der OB morgens um 8 Uhr die Kinder bei einem zweiten Frühstück begrüßt hatte, („Wisst Ihr denn überhaupt, wer hier vor euch steht?“) führte Prof. Peter Leins von der Kinderuniversität mit einem sehr launigen und anschaulichen Vortrag die jungen Gäste in die Welt der Wissenschaft ein.
Anschließend verteilten sich die Kinder auf sechs verschiedene Forschungsgruppen, die von Mitarbeitern der Zooschule, des Apothekenmuseums, der Astronomieschule, des städtischen Umweltamtes, der Kinderakademie und des Explo Heidelberg betreut wurden.
Bis zur Mittagspause wurde geforscht, experimentiert, der Oberbürgermeister ausgefragt und zur Erholung auf dem Karlsplatz getobt. Die städtische Kinder- und Jugendförderung hatte gemeinsam mit den Kolleginnen aus dem Referat des Oberbürgermeisters ein perfekt ausgewogenes Programm für die Kinder zusammengestellt.
Für das Mittagessen wurde eine ganz große Ausnahme gemacht, die es sogar bei offiziellen Empfängen mit bekannten Persönlichkeiten nicht gibt: Im historischen Großen Rathaussaal durfte richtig gegessen werden. Schüler/innen der Hotelfachschule servierten an einer festlich gedeckten Tafel Spaghetti mit Tomatensoße, Salat und Eis mit frischen Früchten. Alle hungrigen Kinder, Forschungsgruppenleiter und natürlich der Oberbürgermeister wurden hier professionell versorgt. Ein besonderer Dank geht an dieser Stelle an die Leitung der Hotelfachschule, die ihre prüfungsgeplagten Schüler für diesen Tag freigestellt und die gesamten Kosten für das Catering übernommen hat.
Der Zeitplan war eng bemessen, denn um 13 Uhr sollten die Kinder im Neuen Rathaussaal in einer großen Abschlussveranstaltung ihre Forschungsergebnisse vom Vormittag präsentieren. Hier erläuterten sie, warum der Eisbär nicht friert, was der Tintenfisch mit Handtuchhaltern zu tun hat, worin sich Erde, Venus und Mars unterscheiden, wie man Gold herstellt oder solarbetriebene Windmühlen baut.
Der Oberbürgermeister war sichtlich beeindruckt und freute sich über den Forscherdrang der Kinder. „Es ist toll zu sehen, welche Begeisterungsfähigkeit, Neugier und Aufmerksamkeit die Kinder haben. Dies wollen wir aktiv unterstützen und fördern, und zudem die Kinder auch mit ihren Wünschen und Forderungen ernst nehmen. Seit Beginn meiner Amtszeit setze ich mich für die Weiterentwicklung Heidelbergs als familienfreundliche Stadt ein. Wir wünschen uns, dass Heidelberg ein starker Anziehungspunkt für viele junge Familien wird“, so Würzner am Rande der Veranstaltung.
Um 14 Uhr ging der Kindertag erfolgreich zu Ende. Die Mädchen und Jungen waren hellauf begeistert von ihren Erlebnissen im Rathaus. Die Abschlussfrage von OB Würzner, ob er denn nächstes Jahr erneut Kinder ins Rathaus einladen solle, beantworteten sie jedenfalls alle mit einem lautstarken „Ja klaaaaaar!“ (ck)