Stimmen aus dem Gemeinderat

SPD

Dr. Karin Werner-Jensen

Warum tun wir uns das an?

Dr. Karin Werner-Jensen

Lärm macht krank. Aber wir tun nicht nur nichts dagegen, wir lassen es zu, dass es überall immer lauter wird. Da hilft nur eins: Wir brauchen ein Lärmbewußtsein, so Lucia Schmidt in der FAZ vom 24.8.2012, aus dem ich im Folgenden (kursiv) zitiere. Und sie nennt Robert Koch: „Eines Tages wird der Mensch den Lärm ebenso unerbittlich bekämpfen müssen wie die Cholera und die Pest“. Das versucht die Bürgerinitiative LindA bereits ‒ deren Grundforderungen die SPD von Anfang an unterstützte - aber die Bürger kämpfen mit Windmühlenflügeln fast vergebens. Das Bewusstsein, dass das eigene Zuhause auch ein Ort der Stille und Rekreation sein muss, ist weder bei den täglich lärmenden Altstadtbesucher/-innen, noch bei vielen politisch Verantwortlichen angekommen – die meisten wohnen im ruhigen Grünen und können sich nicht vorstellen, dass nachts, und besonders bei Schließung der Kneipen um 2, 3 Uhr, die Hölle los ist – mehrfach in der Woche und das ganze Jahr über! Lärm macht krank…Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall, Depression, auf alle Fälle Schlafstörungen und …Ausschüttung von Cortisol oder Adrenalin, die den Körper in Alarmbereitschaft versetzen. Wenn man weiß, daß sich parallel zur Lautstärke oft alkoholisierte Menschen prügeln – um die man dann auch noch Angst hat – ans Haus urinieren, sich übergeben und randalieren, steigt der Grad der Störung. Wo bekämpft man Lärm am besten? Eine ehrliche Antwort muss lauten: An der Quelle… Lärm wird von Menschen gemacht. Nur diese können ihn bekämpfen, indem jede/r Einzelne Rücksicht nimmt und, nachts nicht herumbrüllt. Das braucht ein verändertes Lärmbewusstsein, auch Lärmmessungen, Kontrolle und Folgen. Die Schließzeiten der Kneipen müssen wieder, so LindA, auf die Zeit bis 18.2.1991, durchgehend 0 Uhr, bzw. bis 5.12.2000, 1 Uhr, zurückgefahren werden. Wir arbeitenden Altstädter werden mehrfach in der Woche aus der Tiefschlafphase gerissen, und das macht uns mürbe und krank. Die Eingriffe der Stadt haben im Prinzip nicht gefruchtet.