Kultur

Poesie aus der Peripherie

30 Jahre Wunderhorn: Der Heidelberger Verlag feiert sein Jubiläum

„Die Erneuerung der Literatur kommt aus den Peripherien und nicht aus den Metropolen“ – so lautete das Motto der Jungverleger des Wunderhorn Verlags im Gründungsjahr 1978. Nach drei Jahrzehnten unabhängiger Verlagsarbeit beinhaltet das Programm mittlerweile 312 lieferbare Titel. Alle sind bis zum 19. Dezember in der Jubiläumsausstellung im Deutsch-Amerikanischen Institut ausgestellt – Schmökern erlaubt.

Im Verlag 1985: der Autor Édouard Glissant, Hans Thill, Angelika Andruchowicz, die Übersetzerin Beate Thill, der Autor Lothar Baier, Manfred Metzner (von links nach rechts) (Foto: Wunderhorn)
Im Verlag 1985: der Autor Édouard Glissant, Hans Thill, Angelika Andruchowicz, die Übersetzerin Beate Thill, der Autor Lothar Baier, Manfred Metzner (von links nach rechts) (Foto: Wunderhorn)

In Zeiten von Buchhandelsketten und Kommerzialisierung der Kultur haben es kleinere, unabhängige Verlage nicht leicht. Umso mehr gilt es zu feiern, dass der Heidelberger Verlag Das Wunderhorn sich nun seit 30 Jahren auf dem Markt behaupten kann. Mit Schwerpunkt auf frankophoner Literatur neben regionalen Titeln sowie Lyrik- und Bildbänden haben die Macher ein Profil etabliert, das bis heute den Unkenrufen der Kulturpessimisten trotzt.

Gegründet wurde der Verlag 1978, von den fünf Gründungsmitgliedern sind die Rechtsanwälte Angelika Andruchowicz und Manfred Metzner sowie der Lyriker Hans Thill, dessen Gedichtbände ebenfalls bei Wunderhorn erscheinen, dabei geblieben. Das politische Klima der Stadt, aus dem heraus der Verlag erwuchs, hat sich zwar längst verändert; der Gründungsgeist der Verleger jedoch, ihr unermüdliches Engagement für ihre Autoren ist ungebrochen.

Der Verlag ist inzwischen aus der kulturellen Vielfalt Heidelbergs nicht mehr wegzudenken: Als Mitinitiator der Heidelberger Literaturtage, durch die Zusammenarbeit mit zahlreichen Kulturinstitutionen wie der Sammlung Prinzhorn oder dem Kurpfälzischen Museum und als Hausverlag von Michael Buselmeier hat er sich als feste Größe am Neckar etabliert. Nicht zuletzt als Verlag des aktuellen Literatur-Nobelpreisträgers Jean-Marie Gustave Le Clézio ist er über die Grenzen der Metropolregion hinaus bekannt. (kdi)