Verkehr

„Die Zusammenlegung hat sich bewährt“

Alexander Thewalt blickt auf ein Jahr Amt für Verkehrsmanagement zurück – Die „verkehrsadaptive Netzsteuerung“ wird ausgeweitet

Seit einem Jahr besteht das Amt für Verkehrsmanagement, das alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Heidelberg vereint, die sich mit Verkehrsfragen befassen. Aus diesem Anlass sprach das STADTBLATT mit dem Leiter des neuen Amtes, Diplom-Ingenieur Alexander Thewalt.

Alexander Thewalt (Foto: Stadt Heidelberg)
Alexander Thewalt (Foto: Stadt Heidelberg)

STADTBLATT: Herr Thewalt, hat es sich bewährt, die früher im Stadtplanungsamt, im Tiefbauamt, im Verkehrsreferat und im Rechtsamt getrennt Tätigen unter einem Dach zusammenzufassen?

Thewalt: Diese Zusammenlegung bewährt sich absolut – lassen Sie mich das anhand von Beispielen schildern: Erstens: Im Bereich des Kraft- und Radverkehrs geht der „Betrieb“ von Anfang an in die Planung ein. Zweitens: Die Belange des ÖPNV im Wechselspiel zwischen technischen Randbedingungen (Beispiel Vorrangschaltung) und konzeptionellen sowie Abstimmungen in der Vorplanungsphase werden in einem Amt zusammengeführt und berücksichtigt. Drittens: Es gibt eine Anlaufstelle für die Bürger und für die Verwaltung in Verkehrsfragen – uns erreichen täglich etwa fünf Schreiben mit Fragen oder Anregungen. Viertens: Die Erfahrungen des Gemeindevollzugsdienstes können in Planungen einfließen – beispielsweise bei Neuplanungen wie der Bahnstadt. Fünftens: Aus der verkehrsrechtlichen Begleitung von Hoch- und Tiefbaustellen im Straßennetz ergeben sich neue Impulse für konzeptionelle und konkrete Planungen. Sechstens: Neben dem „technischen“ Verkehrsmanagement bündeln wir auch die städtischen Kompetenzen im Mobilitätsmanagement – hier beispielsweise die Zusammenarbeit mit den Kinderbeauftragten zur kinderfreundlichen Verkehrsplanung.

STADTBLATT: Hauptziel der Umstrukturierung war, die Effizienz zu steigern und den Verkehrsfluss zu verbessern, Stichwort „Grüne Welle“. Wo fließt der Verkehr heute deutlich besser als vor einem Jahr?

Thewalt: In der Verbesserung der Zufahrt zum Neuenheimer Feld sind wir auf der Zielgeraden: Die Ausführungsplanung ist fast abgeschlossen, wir gehen in die Ausführung der Verbesserungen an den Ampeln zwischen Hauptbahnhof beziehungsweise Autobahnstutzen B 37 in die Berliner Straße. Das wird im Sommer 2009 fertig. Der Einrichtung der verkehrsadaptiven Netzsteuerung am Adenauerplatz folgt derzeit die Erweiterung auf Bismarckplatz und Friedrich-Ebert-Anlage, die noch in 2008 in Betrieb gehen wird.

Ein wichtiger Bestandteil der Maßnahmen unter dem Dach des Begriffs „Grüne Welle“ ist die Fehlersuche im gesamten Netz. Hier werden wir von Bürgern ebenso wie von anderen Institutionen unterstützt, kleine Erfolge konnten hier erreicht werden (Beispiel Speyerer Straße / Gottlieb-Daimler-Straße). Eine weitere Aufgabe zur Verbesserung des Verkehrsflusses ist die Fortführung des „Ampel-Aus-Programms“. Hier konnte in 2008 einiges erreicht werden.

STADTBLATT: Was haben Sie und Ihr Amt sich für 2009 vorgenommen?

Thewalt: Ein wichtiges Ziel ist die Verbesserung des vorhandenen Systems von etwa 160 Ampelanlagen, ein wichtiges neues Projekt ist hier die „Netzsteuerung Bergheim“. Sämtliche Verbesserungen bedeuten direkte Vorteile sowohl für die Nutzer als auch für die Umwelt.

Die planerische und verkehrsrechtliche Begleitung der Bahnstadt und des Neckarufertunnels wird einen großen Platz in unserer Arbeit einnehmen.

Für dringend notwendig halte ich bauliche und betriebliche Verbesserungen für den Radverkehr – diese Verkehrsart ist weiter zu fördern. Die Umsetzung der Leitlinien für kinderfreundliche Verkehrsplanung ist weiter zu betreiben – bei den Defiziten im Bestandsnetz ist dies eine große Aufgabe. Mit Vertiefung der Planungen beispielsweise für die Bahnstadt sind diese Leitlinien ebenfalls zu beachten.

Die Verbesserung der Datenbasis für konzeptionelle Planungen ist ein weiteres wichtiges Ziel für 2009. Dies ist auch in Hinblick auf die anstehenden Arbeiten am Verkehrsentwicklungsplan notwendig – in Zusammenarbeit mit der Metropolregion.

Vortrag

Alexander Thewalt spricht am Dienstag, 2. Dezember, um 20 Uhr im „Amtsstübel“ des Vereins Alt-Heidelberg, Kettengasse 21, über die „Geschichte des motorisierten Straßenverkehrs in Heidelberg – Planung und Umsetzung“.